Wenn man einen Blick auf den Preis des AOC G2460PF wirft (nämlich 220 Euro, zum Zeitpunkt dieses Schreibens), könnte man denken, dass es sich hierbei wohl um ein ziemlich durchschnittliches Display handeln muss. Immerhin kann man sich einen 24 Zoll Full HD-Monitor bereits ab der 100 bis 200 Euro-Marke erwerben und es gibt einige Bildschirme, die sich um die 170 Euro-Marke bewegen und die nichts anderes, als einen leicht anpassbaren Ständer zu bieten haben.
Der AOC G2460PF ist auf jeden Fall alles andere als gewöhnlich, er ist sogar einer der besten Gaming-Bildschirme, die derzeit am Markt erhältlich sind. Trotz des niedrigen Preises verfügt dieser Monitor über eine Bildwiederholrate von 144 Hz und unterstützt außerdem AMD FreeSync, während der Ständer anpassbar und der Rotation fähig ist. Er ist nicht übermäßig herausgeputzt, das einzige Zugeständnis dazu, ein „Gaming-Monitor“ zu sein, ist ein dünner, roter Streifen, der den unteren Rahmen entlangläuft. Andererseits kann man diesen Bildschirm problemlos auf jede Art von Schreibtisch stellen, ohne sich von dem Gerät behindert oder gestört fühlen zu müssen.
Die einzige Sache, die für einen Schleuderpreis spricht, ist der anklippbare Kabelbehälter aus Plastik. Es ist nicht die eleganteste Lösung im Vergleich mit anderen Bildschirmen, die über integrierte Aussparungen verfügen, um sie über die Rückseite zu fädeln, aber ehrlichgesagt stört mich das nicht, wenn der G2460PF zuerst einfacher zu manövrieren ist. Mit Dreh-, Schwenk- und Höhenanpassung sowie Rotation ist das Verlegen der Kabel zum großzügigen Feld der Ports und Anschlüsse (VGA, DVI-D, HDMI und DisplayPort) ein absolutes Kinderspiel. Es gibt sogar einen vierfachen USB 2-Hub, was auf Bildschirmen dieser Preisklasse sehr selten ist. Außerdem verfügt der Monitor über separate Klinkenanschlüsse für Kopfhörer und Mikrofon.
Das TN-Panel mit einer Auflösung von 1920×1080 ist ebenso ausgezeichnet. Ich habe mir ein bisschen Sorgen gemacht, als ich das Display das erste Mal einschaltete, da die Schärfe auf elf aufgedreht und der Kontrast komplett aus dem Gleichgewicht zu sein schien. Zum Teil half es, die Overdrive-Funktion auszuschalten, aber meine hochauflösenden Desktop-Hintergrundbilder sahen immer noch ein bisschen komprimiert aus und das sogar noch nach der Kalibrierung. Immer noch bin ich bereit, darüber hinwegzusehen, da die Farbtreue ab Werk schon einen ziemlich guten Eindruck hinterließ.
In diesem Bereich haben TN-Panels meistens ihre Probleme, besonders im Vergleich zu ihren Gegenstücken, den IPS-Panels, doch der G2460PF benötigt keine Kniffelei oder sonstiges, um ein gutes Bild zu bekommen. Auf dem Standard-Bildprofil war das einzige, was ich verändern musste, der Wechsel von der normalen Farbtemperatur zur sRGB-Option. Mit diesen Einstellungen war die Farbtreue ausgezeichnet (95,2 % der sRGB-Farbskala, fall es interessiert). Die Weißtöne waren hell genug, um eine Menge an unterschiedlichen Beleuchtungs-Umgebungen abarbeiten zu können.
Wie es sich herausstellte, waren die Kontrastmessungen sogar niedriger, als ich erwartete (nur 906:1, anders als das gewöhnliche Verhältnis von 1000:1). Somit habe ich immer noch eine Menge an Schattendetails innerhalb von Spielen und auch in meinen Test-Bildern erkennen können, man wird also nicht zu kurz kommen und kaum Probleme haben, wenn man sich durch die düsteren Schauplätze von Spielen wie Resident Evil VII oder The Evil Within 2 kämpft.
Dann gibt es da natürlich noch die hohe Bildwiederholrate von 144 Hz. Wie bereits früher erwähnt, als wir den Asus PG248Q und den Acer XF270HUA vorstellten, kann die Framerate in den jeweiligen Lieblingsspielen umso höher sein, je höher die Bildwiederholrate ist, was es ermöglicht, die traditionelle Marke von 60 FPS zu schlagen und die Reiche des Gamings mit hohen Frameraten betreten zu können – in diesem Fall mit einer maximalen Rate von 144 FPS. Man wird eine etwas anständigere Grafikkarte benötigen, um das Meiste herauszuholen (entweder so, oder man muss die Grafikeinstellungen herunterschrauben), das Ergebnis ist aber ein seidig-weiches Action-Erlebnis, das die Karte auf 1080p wahrlich zum Fliegen bringt.
Zusätzlich zu den DVI-, HDMI-, DisplayPort- und VGA-Anschlüssen erhält man vier USB 2-Ports.
Ich gebe zu, dass ich nicht wirklich einen Unterschied zwischen, sagen wir 120 FPS und den kompletten, mit dem G2460PF verfügbaren 144 FPS, doch der Unterschied zwischen 60 FPS und 120 FPS ist ein so dramatischer Sprung wie jener zwischen 30 FPS und 60 FPS. Es gibt einen merkbaren Sprung in der Art, dass die Kamera über den Horizont gleitet und Kampf-Szenen in Assassin’s Creed Origins, beispielsweise, sehen einfach so viel flüssiger und reaktionsfreudiger aus und das sind sie auch.
Dasselbe gilt auch für Doom, ein Spiel, das bereits auf wunderbare Art und Weise optimiert wurde. Wenn man zum Beispiel die Bewegungsunschärfe hochdreht, fühlt es sich an, als würde man durch Arenen irren, die mit Dämonen und einer sogar noch verrückteren Energie als zuvor vollgepackt sind. In Kombination mit der Unterstützung von AMD FreeSync, was dabei hilft, die Frameraten zu stabilisieren, wenn es zu unerwarteten Abnahmen kommt, sollte es sogar mit eher schwächeren Grafikkarten problemlos möglich sein, ein lag-freies Spiel genießen zu können.
Die einzigen, wahren Nachteile des G2460PF sind das Interface des Menüs und die kleinen Lautsprecher mit zwei Watt. Letztere sind für die typischen Windows-Bings und -Zischen zwar in Ordnung, für mehr aber nicht zu gebrauchen. Für alles, was man mehr haben möchte, wird man zwingend Kopfhörer benötigen. Das Menü ist, andererseits, ziemlich dasselbe, wie auf jedem AOC-Monitor, den ich bis jetzt je getestet habe. Es ist einfach genug, um damit arbeiten zu können, aber das Layout der Buttons benötigt etwas Zeit, bis man sich daran gewöhnt hat.
Alles in allem ist der G2460PF ein ziemlich großartiger, kleiner Monitor und sicherlich einer der besten Budget-Geräte, die ich im ganzen Jahr gesehen habe. Besitzer von Grafikkarten aus dem Hause Nvidia müssen sich auch nicht ärgern, da es eine identische, wenn auch etwas teurere G-Sync-Version auch gibt – den G2460PG, welcher für rund 220 Euro auf Amazon erhältlich ist.
Von AOC wurde mir versichert, dass das exakt selbe Panel verbaut ist, wie im G2460PF, folglich kann man auch eine nahezu identische Bildqualität zwischen den beiden Modellen erwarten. Der einzig echte Unterschied ist, dass der G2460PG nur über einen DisplayPort-Anschluss verfügt, ohne die großzügige Reichweite an Ports, die vom PF-Gegenstück geboten wird.
Auf jeden Fall sind beide um einiges günstiger als der Asus PG248Q, welcher derzeit rund 399 Euro kostet, beide produzieren ein viel besseres Bild, was sie zu meiner Nummer Eins unter den 24 Zoll-Bildschirmen für Gaming auf hohen Frameraten macht (bis jetzt). Wenn man ein größeres Display haben will, würde ich andererseits immer noch dazu raten, auf den 429 Euro teuren Acer XF270HUA zu sparen.
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