Sie ziehen den Kauf eines HDR-Monitors in Erwägung? In dieser Anleitung erfahren Sie alles Wissenswerte zu HDR-Bildschirmen und ob es sich für Sie lohnt, sich selbst einen zuzulegen.
Interessieren Sie sich für Technik, dann sind Sie wahrscheinlich schon längst mit der Idee vertraut, dass alles, was Sie besitzen, das neueste, beste Equipment sein muss, dass Sie sich besorgen können. Auch nur einen einzigen Frame zu verlieren, bedeutet dann schnell, dass das eigene Gerät kaum besser als ein Stein wert ist.
Aber im Ernst: Die Performance ist tatsächlich nicht unwichtig. Auch, wenn Sie zum Spielen von Minecraft vielleicht nicht unbedingt den besten Gaming-Computer auf dem Markt benötigen, sind ein guter PC und eine gute Maus gute Assets – und das, egal, was Sie damit anstellen und ob es nun Gaming, Design, Streamen oder einfach nur im Internet browsen ist.
Was bedeutet das nun allerdings für die Bildschirme, die wir nutzen? Abgesehen von Fragen wie „Funktioniert der Bildschirm?“, verbringen die meisten nicht wirklich viel Zeit damit, sich zu fragen, wie gut Ihr Monitor eigentlich sein könnte. Und ist es am Ende überhaupt wichtig?
Lassen Sie es uns herausfinden, indem wir uns HDR-Monitore einmal genauer ansehen. Was kann dieses Equipment überhaupt und ist es den Hype und das Geld wert, das Sie dafür zahlen müssten?
Was ist HDR-Technologie?
HDR steht für High Dynamic Range. Das bedeutet ganz einfach, dass die Anzahl der Farben, die der HDR-Monitor richtig erzeugen kann, größer als die eines Standard Dynamic Range (SDR) Monitors ist. Für eine kompliziertere Antwort ist „simpel“ allerdings wahrscheinlich das letzte Wort, dass Sie hören wollen.
Um das ganze genauer zu erklären, müssen wir uns zunächst damit beschäftigen, was Farben in wissenschaftlicher Hinsicht überhaupt sind. Das menschliche Auge nimmt Farben auf Grundlage von Vibrationen (bzw. der Frequenz) der Lichtwellen wahr. Je nachdem, ob die Vibration höher oder niedriger ist, nehmen wir eine andere Farbe wahr. Das Akronym ROYGBIV, dass Sie unter Umständen in Ihrem letzten Kunstkurs auswendig lernen mussten, ist nicht zufällig zustande gekommen. Die Farben des Regenbogens repräsentieren die verschiedenen Farben des sichtbaren Spektrums in Reihenfolge.
Unsere Augen enthalten etwas, das als Zapfenzellen bezeichnet wird. Diese nehmen das farbige Licht auf und ermöglichen uns, zwischen unterschiedlichen Wellenlängen zu unterscheiden. Dieser Vorgang hat allerdings auch einen Nachteil. Einfach gesagt, sind Zapfenzellen lediglich in der Lage rote, grüne oder blaue Wellenlängen zu unterscheiden. Die restlichen Farben, die von uns wahrgenommen werden, sind lediglich eine Mischung aus diesen Lichtern. Sie kommen dadurch zustande, wie nah sie sich in unserem Sichtfeld befinden. Ein roter und blauer Lichtpunkt nebeneinander würde für das menschliche Auge somit wie lila aussehen.
Durch diese Besonderheit der menschlichen Anatomie, stellen Computerhersteller ihre Bildschirme so her, dass sie lediglich rotes, grünes und blaues Licht in unterschiedlichen Kombinationen anzeigen. Diese sich vermischenden „Unterpixel“ erzeugen die Pixel, die wir auf unseren Bildschirmen sehen. Obwohl die Monitore also technisch gesehen nicht die echten Farb-Wellenlängen für Farben außer Rot, Grün oder Blau erzeugen, können unsere Augen den Unterschied nicht wahrnehmen.
Dieses Bild zeigt die unterschiedliche Bildqualität eines HDR- und eines SDR-Bildschirms.
Was hat das alles nun mit HDR-Monitoren zu tun, fragen Sie sich? Nicht gerade wenig, da das Spektrum der Farben, die ein bestimmter Monitor erzeugen kann, für den Unterschied sorgt, ob er als HDR oder SDR eingestuft wird.
Die meisten Computerbildschirme werden als SDR angesehen, was bedeutet, dass ihr Farbspektrum nur ein kleiner Bruchteil des gesamten sichtbaren Lichts ist, das Menschen wahrnehmen können. Durch einen HDR wird dieses Spektrum auf der anderen Seite deutlich gesteigert. Obwohl auch HDR nicht das gesamte Spektrum der sichtbaren Lichtfarben darstellen kann, ist es noch immer eine signifikante Verbesserung zu dem, womit Computer in der Vergangenheit gearbeitet haben. Sie erhalten somit eine reichere und detailliertere Benutzererfahrung mit mehr Variation der Farbtiefe.
Das wirkt sich auch auf die Helligkeit und Dunkelheit der Farben aus. HDR-Monitore können Farben fast sieben Mal heller als SDR-Monitore anzeigen. Auf diese Weise erhalten Sie sehr viel mehr Vielseitigkeit beim Verstellen der Helligkeit für eine bessere Farbklarheit und mehr Farbintensität.
Welche Anwendungsbeispiele eignen sich für HDR-Bildschirme?
Jetzt, wo Sie wissen, was ein HDR-Monitor ist und wozu er in der Lage ist, ist es an der Zeit, das Hauptaugenmerk der Personen anzusprechen, die diesen Artikel lesen: „Wieso sollte mich das interessieren? Was kann so ein hochwertiger Monitor nun für mich leisten?“
Zum einen sind die größere Farbtiefe und die besseren Helligkeitsoptionen besonders für Künstler ein großer Vorteil. Welche Motivation könnte schließlich größer sein, als etwas digital zu erstellen, als in der Lage ist, die größtmögliche Farbtiefe auf dem Bildschirm darstellen zu können?
In dieser Abbildung der HDR-Technologie sehen Sie die höhere Qualität von HDR-Monitoren, indem Sie auf den beiden Bildern den Schnee vergleichen.
Auch diejenigen, die Filme auf dem Computer ansehen, könnten von HDR-Technologie deutlich profitieren. Filme werden normalerweise von vornherein in diesem Format aufgenommen und angezeigt. Haben Sie also einen HDR-Bildschirm, dann müssen Sie sich keine Gedanken darüber machen, dass Sie sich eventuell eine schlechtere Version Ihres Lieblingsfilms ansehen.
Das gilt auch für jedes andere Video, dass Sie sich vielleicht ansehen wollen. Auch aus den meisten Streaming-Videos oder anderen Medien können Sie mit einem HDR-Bildschirm aus den oben genannten Gründen im Vergleich zu einem SDR-Bildschirm das absolut beste herausholen.
Und was viele wahrscheinlich am meisten interessiert: HDR-Bildschirme können natürlich auch die Darstellung von Videospielen verbessern. Im Grunde handelt es sich hierbei sogar um die beste Anwendung, da die die dynamische Lichtgebung in den meisten Spielen, das große Farbspektrum und die fantastischen Welten bedeuten, dass die HDR-Technologie hier wirklich voll ausgereizt werden kann, sodass selbst die unrealsten Dinge plötzlich unheimlich echt erscheinen. Die Technik beansprucht außerdem nicht Ihren GPU, da der HDR-Bildschirm nicht Ihre Grafikeinstellungen erhöht. Stattdessen benutzen Sie ganz einfach einen farbintensiveren Monitor. Sie müssen sich also keine Sorgen machen, Ihren PC, Ihre Xbox oder Playstation zu überlasten, die allesamt HDR-kompatibel sind.
Haben HDR-Bildschirme auch Nachteile?
Natürlich hat HDR-Technologie auch einige Nachteile. Der Großteil der Nachteile ist darauf zurückzuführen, dass Ihnen nicht alle Videospiele die Möglichkeit bieten, Ihre Grafiken in HDR zu rendern. Wenn es darum geht, ob Sie Ihren HDR-Monitor nutzen können, sind Sie daher vollkommen von den Spielen selbst abhängig. Da die Technologie nach und nach beliebter wird und immer mehr Spiele beginnen, die Option zu integrieren, werden Sie in Zukunft wahrscheinlich immer mehr Spiele damit nutzen können. Momentan sind Sie hier allerdings noch recht eingeschränkt.
Hinzu kommt, dass ein Monitor, der ein TN-Panel (twisted-nematic) zum Rendern der Grafik nutzt, nicht mit der HDR-Technologie kompatibel ist. Der Grund hierfür ist vor allem die schnellere Reaktionszeit, die Ihnen TN-Panel bieten und durch die Sie eine bessere Performance erhalten. Der Preis, den Sie dafür zahlen, ist allerdings, dass Sie dynamischere Grafiken nicht mehr richtig rendern können. Da es sich bei TN um ein Muss im wettbewerbsfähigen Gaming handelt – und das gerade durch die schnellere Reaktionszeit – ist ein HDR-Monitor für Hardcore Profi-Gamer also keine gute Wahl.
Der letzte Punkt, den man betrachten sollte, ist natürlich der Preis. HDR-kompatible Bildschirme sind natürlich etwas teurer. Obwohl es sich dabei um ein gutes Investment für die Zukunft handelt, da die Technik in mehr und mehr Spiele integriert wird, sollten Sie Ihr Geld, falls Sie dieser Aspekt der Computernutzung weniger interessiert, lieber für etwas anderes ausgeben.
Unser Fazit: Passen Sie in Ihr Budget und Sie sind kein Profi- Gamer, dann sind HDR-Monitore durchaus Ihr Geld wert.
HDR-Bildschirme sind eine fantastische Option für ernste Computernutzer. Da sie in der Lage sind, Farbschatten, -Tiefe, -Helligkeit und Vibranz so zu rendern, dass Sie so realistisch wie ein Blick aus dem Fenster wirken, hebt die HDR-Technologie Grafiken auf ein völlig neues Level.
Sollten Sie sich deswegen allerdings selbst einen HDR-Monitor zulegen? Legen Sie Wert darauf, das Beste aus Ihrer Grafik herauszuholen, dann ist die Antwort ein eindeutiges „ja“. Geht es darum, Grafiken möglichst detailliert anzuzeigen, dann ist ein HDR-Bildschirm die beste Wahl. Das gilt für Gamer, Künstler und Designer, aber auch für jeden, der ein echter Filmfan ist und sich die meisten Titel auf dem Computer ansieht.
Der Preis und die Einschränkungen, mit denen Sie mit einem HDR-Bildschirm – in Hinsicht auf die langsameren Reaktionszeiten – zurechtkommen müssen, bedeuten aber auch, dass Profi-Gamer sich noch nicht für einen HDR-Monitor entscheiden sollten. Schließlich macht schon eine kleinere Verschlechterung der Performance in einem Wettbewerb den Unterschied zwischen Sieg und Niederlage aus. Hinzu kommt, dass der Preis für einen solchen Monitor meist ziemlich hoch ist, sodass Sie sich überlegen sollten, wofür Sie Ihr Geld eher ausgeben wollen: Manchmal kann es auch einfach besser sein, den gesamten PC upzugraden.
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