Einführung
Wie wichtig es ist, einen Monitor zu kalibrieren und zu profilieren, um Bilder zu erhalten, die kongruent sind und unsere Sicht wiedergeben ist ein Thema, das wir auf den Seiten meines Blogs bereits ausführlich behandelt haben.
Allerdings ist ein perfekt profilierter Monitor niedriger Qualität nutzlos, wie dir sicherlich klar ist. Aus diesem Grund wird ein guter Foto-Monitor mit der Zeit mehr als eine einfache Laune, sondern eine echte Notwendigkeit, unabhängig davon, ob du Landschaftsfotograf oder ein Fotograf einer anderen Art bist.
Die Begeisterung für die Anschaffung verblasst für gewöhnlich schnell, weil es schwierig ist, professionelle Produkte zu finden, deren Preise der angebotenen Technologie entsprechen.
Zum Glück ist BenQ gekommen, um uns zu retten, denn das Unternehmen hat beschlossen, eine Reihe Monitore anzubieten, die eigens für uns Fotografen entwickelt wurden: Wir sprechen von der PhotoVue-Reihe.
In einem früheren Artikel hatten wir die Gelegenheit, das Modell SW271 zu analysieren. Heute werden wir einen näheren Blick auf die Features des brandneuen BenQ SW321C werfen.
Auf diese Features solltest du bei einem Foto-Monitor achten
Bevor wir noch einmal ins Detail gehen, was der neue BenQ SW321C zu bieten hat, wollen wir einen kurzen Blick darauf werfen, welche Monitorfeatures für einen Fotografen wichtig sind und warum ein generischer Monitor nicht geeignet ist.
Ich persönlich denke, dass es zumindest fünf minimale Funktionsanforderungen gibt, auf die wir ein Auge werfen sollten.
- Technologie: Es ist wichtig, einen IPS-Monitor zu kaufen. IPS steht für „In Plane Switching“ und in anderen Worten bedeutet das, dass Sättigung und Kontrast nicht mit dem Blickwinkel variieren, in dem du auf den Monitor blickst. Mit einem Nicht-IPS-Monitor wird jede Korrektur, die wir an unserem Bild vornehmen, durch die Position, aus der wir den Bildschirm betrachten, beeinflusst. Selbst wenn wir uns nur ein kleines bisschen bewegen, verändern sich Sättigung und Kontrast: Absolut inakzeptabel – nicht nur, wenn du das Bild ausdrucken willst, sondern auch, wenn du es online veröffentlichen willst. Aus diesem Grund sind die meisten generischen Monitore, die der Markt zu bieten hat, nicht für genaue Nachbearbeitungen geeignet.
- Gamut. Unser Monitor muss dazu in der Lage sein, so viele Farben wie möglich zu reproduzieren. Diese Kapazität wird vom sogenannten Gamut definiert (tatsächlich sollte auch das Gamma berücksichtigt werden, aber das trägt nicht zur Wahl des Monitors bei, sofern es sich um ein Produkt handelt, das zumindest im vergangenen Jahrzehnt auf den Markt gekommen ist). Für einen Fotografen ist es nicht nur essenziell, dass der Monitor 100 % des sRGB-Farbraums abdeckt (notwendig für Online-Veröffentlichungen), sondern er muss auch so wie möglich vom AdobeRGB-Farbraum abdecken, um auch den Druck verwalten zu können.
- Gleichmäßigkeit. Sobald definiert ist, wie viele Farben von unserem Monitor reproduziert werden können, ist es wichtig, dass diese auch gleichmäßig über das gesamte Panel reproduziert werden können, ohne Helligkeitsschwankungen in den unterschiedlichen Bereichen.
- Kontrast. Häufig übersehen ist der Kontrast doch ein wesentlicher Parameter, um eine perfekte Bildreproduktion zu erreichen. Bei einem IPS-Monitor ist es gut, einen Kontrast von etwa 1.000:1 zu haben.
- Kalibrierung. Es sollte möglich sein, eine Hardware-Kalibrierung über LUT durchzuführen (die Details diesbezüglich schauen wir uns später an), um DeltaE-Werte unter 2 zu erreichen und Farbwiedergabetreue zu erzielen.
Schlüsselmerkmale des BenQ SW321C
Wenn wir nur trivial die Grundfunktionen, nach denen wir suchen, mit den technischen Features, die der BenQ SW321C bietet, vergleichen, können wir nur zufrieden sein.
Wir bekommen einen IPS-Monitor mit LED-Hintergrundbeleuchtung und einem sehr hohen Gamut: Wir haben 100 % sRGB-Farbraum-Abdeckung und 99 % AdobeRGB-Farbraum-Abdeckung. Der DeltaE-Wert wird über ein individuelles Kalibrierungszertifikat auf unter 2 garantiert. Das bedeutet, dass der Monitor direkt verwendet werden kann, wenn wir ihn an einen Computer anschließen und wir können uns höchster Wiedergabetreue sicher sein: Ein netter Vorteil, wenn du immer noch unsicher bist, welchen Kalibrator du kaufen solltest (vielleicht solltest du HIER und HIER einmal vorbeischauen. Der Kontrast beläuft sich auf 1.000:1.
Ist das schon alles? Definitiv nicht, wie du dir sicher vorstellen kannst.
Der BenQ SW321C bietet andere, wirklich interessante technische Merkmale, sowie auch einzigartige und exklusive Features.
Beginnen wir zunächst mit der Auflösung. Der BenQ SW321C ist ein 32 Zoll großes 4K-Biest. Das bedeutet, dass die höchstmögliche Auflösung bei 3.840 x 2.160 Pixeln liegt und mit den 32 Zoll übersetzt sich das in eine Pixeldichte von 140 PPI. Wenn du einer von denen bist, die den PPI-Wert von eine 27 Zoll-4K-Monitor als zu hoch ansehen, liefert dir der BenQ SW321C die perfekte Balance, sodass du Schärfe besser verwalten kannst sowohl für Online- als auch für gedruckte Publikationen.
Ein für mich wirklich wichtiges Merkmal ist, dass der Monitor Hardware-Kalibrierung unterstützt. Was heißt das? Einfach gesagt, wenn du einen generischen, allgemeinen Monitor kalibrierst, wirken sich die vom Sonden- / Software-System erzeugten Korrekturkurven auf die Grafikkarte des Computers aus. Eine der Haupteinschränkungen hierbei ist, dass die von der Grafikkarte verwalteten Kalibrierungskurven nur auf 256 Ebenen pro Farbe (8 Bit) wirken können, also gerade genug für die korrekte Anzeige eines fotografischen Bildes. Die Hardware-Kalibrierung hingegen sieht vor, dass die Korrekturkurven in die LUT (Look Up Table) im Monitor selbst angewendet werden, sodass nicht nur eine größere zeitliche Konsistenz der durchgeführten Kalibrierung ermöglicht wird, sondern dass es auch keine Einschränkungen bei der Farbwiedergabe der Töne dank der höheren Anzahl an verfügbaren Ebenen pro Farbe gibt. Der BenQ SW321C verfügt über eine 16 Bit 3D-LUT und kann somit 65.536 Ebenen pro Farbe (anstatt 256) verarbeiten. Beachte, dass das eine weitere Verbesserung zum vorherigen 27 Zoll großen BenQ SW271 ist, der eine 14 Bit 3D-LUT bot (und das war schon episch). Nicht schlecht, oder?
Um eine solche Hardware-Kalibrierung durchzuführen, musst du eine Kalibrierungssonde verwenden (wie die X-Rite i1Display Pro), gemeinsam mit der PME-Software (Palette Master Element) von BenQ. Vergiss nicht, dass die Verwendung der native Software der Sonde oder von Open-Source-Lösungen wie DisplayCAL nur die Softwarekalibrierung ermöglicht. (Fürs Protokoll, es gibt alternative Softwares, die unter anderem eine Hardware-Kalibrierung ermöglichen, aber ich garantiere dir, dass sie mehr kosten als der Monitor selbst, während PME kostenlos ist und großartig funktioniert.)
Es ist klar, dass BenQ verstanden hat, dass Farbgenauigkeit für uns Fotografen oberste Priorität hat und aus diesem Grund haben sie die AQCOLOR-Technologie entwickelt und im BenQ SW321C integriert, um höchstmögliche Farbwiedergabetreue zu versichern, neben sanften Abstufungen und natürlichen Farbübergängen. Zudem implementiert der BenQ SW321C die zweite Generation Uniformity-Technologie: Im Wesentlichen ermöglicht diese die Gleichmäßigkeit in unterschiedlichen Bereichen des Monitors durch automatische Anpassung von hunderten Bildschirmunterbereichen, wobei Helligkeit und Farbtreue in jedem Farbmodus fein gesteuert und angepasst werden.
Es gibt auch andere, wirklich interessante Features, aber anstatt diese einfach hier aufzulisten, bevorzuge ich es, sie später, während dem Test zu besprechen.
Konnektivität, GamutDuo und Hotkey-Pucks
Zunächst müssen wir den BenQ SW321C mit unserem Computer verbinden. BenQ hat den SW321C so gestaltet, dass wir ihn so verbinden können, wie wir es bevorzugen, sei es über HDMI, DisplayPort oder USB-C. Zweifelsohne empfehle ich es, die USB-C-Fähigkeiten zu nutzen, wenn dein Computer dafür ausgelegt ist, weil – wenn du deinen Laptop verwendest – kannst du ihn aufladen und mit Strom versorgen und im zugeklappten Zustand verwenden, ohne das Ladegerät einstecken zu müssen (ein Traum wurde für mich wahr!). An der Seite des Monitors befindet sich auch ein SD-Kartenleser: Sehr geschätzt, vor allem von denjenigen, die ein MacBook Pro der neuesten Generation haben (so wie ich), wo er entfernt wurde.
Einer der Anschlüsse des Monitors ist für die Verbindung des Hotkey Puck G2 reserviert, das kleine externe Steuergerät, mit dem du bestimmte Aktionen abrufen und auf das OSD-Menü zugreifen kannst. Ich gestehe, dass ich das anfangs ein bisschen komisch und nutzlos gefunden habe, aber mit der Zeit ist es wirklich unersetzlich geworden.
Vor allem nutze ich diesen, um den Farbmodus des Monitors, auf dem ich arbeite, schnell einzustellen: Wenn ich nicht mit Nachbearbeitungen beschäftigt bin, wechsle ich mit einem einfachen Klick auf Display P3, das ist derselbe Farbmodus, den mein MacBook Pro verwendet, sodass der Übergang vom Laptop zum externen Monitor wirklich neutral ist und einfach perfekt, sodass ich es gar nicht bemerken würde, würde ich nicht von 15 auf 32 Zoll wechseln.
Wenn ich beginne, an meinen Bildern zu arbeiten, bin ich mit einem Klick am Hotkey Puck G2 in AdobeRGB und hier kann ich wirklich das ganze Potenzial des vom Monitor gebotenen Farbgamut ausnutzen. Mit einem erneuten Klick bin ich in sRGB, um eine schnelle Vorschau davon zu bekommen, wie mein Bild aussehen wird, wenn ich es online veröffentliche.
(Hinweis: Für ein wirklich akkurates Ergebnis ist es gut, ein Profil für den gewünschten Farbmodus zu erstellen und dieses der entsprechende Taste am Hotkey Puck G2 zuzuweisen.)
Das ist wirklich unbezahlbar für mich: Das Wechseln von einem Farbraum zum nächsten hilft mir in jedem Moment meines Workflows bei der Vorvisualisierung, sodass ich immer genau sehen kann, wie sich das Bild verhalten wird. Dadurch kann ich spezifische Anpassungen vornehmen, um ein finales Bild zu produzieren, dass kongruent mit meiner Sicht ist, unabhängig von dem Medium, auf dem es betrachtet oder gedruckt wird.
Das Tüpfelchen auf dem i wird von der GamutDuo-Funktion dargestellt: Wenn du den BenQ SW321C über zwei Anschlüsse(bspw. DisplayPort und USB-C) mit deinem Computer anschließt, kannst du das Bild gleichzeitig in zwei Farbräumen darstellen! Zum Beispiel kannst du das Bild in sRGB und AdobeRGB gleichzeitig am Bildschirm anzeigen, wodurch du den Workflow bei der Nachbearbeitung weiter optimieren kannst.
Paper Color Sync-Technologie
Zu guter Letzt wird es Zeit, dir von einem Feature zu erzählen, das meiner Meinung nach ausreicht, um das Upgrade von jedem beliebigen Monitor zu rechtfertigen: Ich spreche von der Paper Color Sync-Technologie.
Grundsätzlich hat BenQ den SW321C-Monitor nicht nur für all jene entwickelt, die ihre Bilder nachbearbeiten und online veröffentlichen, sondern insbesondere für all jene, die es lieben, ohne Zeit- und Geldverschwendung zu drucken. Das wurde dank zwei Hauptfaktoren möglich gemacht:
Zunächst besteht das Monitor-Panel aus einer speziellen Beschichtung, die es leicht matt macht: So werden Reflexionen und Spiegelungen weiter minimiert und der Effekt eines Fotopapiers kann effektiver simuliert werden. Das ist der Grund, warum es einen Roller gibt, um den Bildschirm zu reinigen: Dieses kleine Zubehörteil erlaubt es uns, die Oberfläche des Bildschirms perfekt sauber zu halten. Der zweite fundamentale Faktor ist das Vorhandensein dieser exklusiven Technologie (Paper Color Sync), die dabei hilft, den Unterschied in Farbe und Kontrast zwischen Monitor und dem Druck zu verringern. Sobald die Vorhersage des Druckergebnisses am Bildschirm angezeigt wird, ist es möglich, die Nachbearbeitung anzupassen, um einen kongruenten Druck zu erhalten. In aller Kürze ist das ein viel genauerer und unmittelbarer Softproof als das, was du hoffentlich in Photoshop oder Lightroom vor dem Drucken machst.
Um diese Technologie ausnutzen zu können, musst du einfach die kostenlose BenQ Paper Color Sync-Software auf deinen Computer herunterladen und installieren und deinen Drucker und das Papier in den Drop-Down-Menüs auswählen, die du verwenden willst.
Paper Color Sync funktioniert derzeit mit einer begrenzten Anzahl an Druckern und Papieren, weil die Technologie Profile nutzt, die von BenQ erstellt wurden, wobei das Papier, der Drucker und die spezifischen Charakteristika des Monitors berücksichtigt wurden. Diese Profile werden regelmäßig freigegeben, sodass ich zuversichtlich bin, dass zum Zeitpunkt, wenn du diesen Artikel liest, bereits mehrere neue Profile veröffentlicht wurden.
Benutzererfahrung und Fazit
Der neue BenQ SW321C ist zweifelsohne ein Monitor, auf den viele Fotografen gewartet haben. Es ist praktisch unmöglich, ein anderes 32 Zoll-4K-Panel dieser Qualität und mit diesen Features zu diesem Preis zu finden.
Durch sauberes, schlankes Design eignet er sich perfekt für jeden Schreibtisch und dank der implementierten neuen Technologien wirken Stunden vor dem Monitor überhaupt nicht ermüdend auf deine Augen.
Die zweite Generation der Uniformity-Technologie, die integriert wurde, leistet eine ausgezeichnete Arbeit und einige der frühere Probleme dieser Art Panel wurden zweifelsfrei überwunden.
Das Arbeiten an den Bildern ist ein absolutes Vergnügen und unabhängig davon, ob das finale Ziel ein Druck oder eine Online-Veröffentlichung ist, bin ich zuversichtlich, dass das Ergebnis mit der Erwartung übereinstimmt, und zwar dank der Möglichkeit, schnell Hardware-Kalibrierungen durchzuführen, die die Genauigkeit weiter erhöhen.
BenQ Paper Color Sync ist ebenfalls eine echte Offenbarung: Das erreichte Genauigkeitsniveau ist wirklich eindrucksvoll und das spart dir buchstäblich Stunden (und Geld) für Hardproofs oder ungefähre Softproofs mit einem einfachen Klick.
Obwohl ich bereits mit meinem 27 Zoll großen BenQ SW271 komplett zufrieden war, ist das Arbeiten in 4K auf 32 Zoll ein wirklich großer Sprung, über den ich froh bin, ihn gemacht zu haben, weil er mir erlaubt, mich wirklich auf die Details zu konzentrieren und ich werde kaum in der Lage sein, je zurück zu gehen.
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