WLAN-Netzwerke haben sich in den letzten Jahrzehnten stark weiterentwickelt. Und trotzdem ist eine stetige WLAN-Geschwindigkeit in vielen Situationen noch immer ein Problem. Dabei spielt eine ganze Reihe von Dingen eine Rolle: Wie Ihr Router eingerichtet ist, ob es in der Nähe eine Störung gibt, ob Sie in einem Wohngebäude mit mehreren Parteien oder in einem separaten Haus wohnen und wie weit Ihre Geräte vom Router entfernt sind. Glücklicherweise gibt es immer eine Möglichkeit, langsame Übertragungsgeschwindigkeiten zu beheben.
Haben Sie sich schon mal mit den Einstellungen Ihres WLAN-Routers beschäftigt, dann haben Sie vielleicht schon mal das Wort „Kanal“ gesehen. Bei den meisten Routern ist dieser auf „Auto“ eingestellt. Viele von uns haben sich aber schon mal die Liste Dutzender Kanäle angesehen und sich gefragt, was das überhaupt sein soll und, noch wichtiger, welche Kanäle davon am schnellsten sind. Einige der Kanäle sind nämlich tatsächlich sehr viel schneller – das bedeutet aber noch nicht, dass sie sie deswegen sofort einstellen sollten. Lesen Sie weiter, um mehr über 802.11 Kanäle, Störungen und den Unterschied zwischen 2.4GHz und 5GHz WLAN zu erfahren.
Die Kanäle 1, 6 und 11
Lassen Sie uns zunächst 2.4GHz besprechen, denn das 2.4GHz Band wird auch 2017 noch immer von der Mehrzahl der WLAN-Installationen genutzt. 802.11ac, welches zum ersten Mal 2013 angeboten wurde, treibt jedoch bereits die Adoption von 5GHz voran — durch die Rückwärtskompatibilität, Dual-Band-Router und -Geräte sowie günstigere Periphärgeräte mit weniger teuren Chipsets, wird 2,4GHz allerdings noch für eine Weile die Nase vorn haben.
Sämtliche WLAN-Versionen bis zu und inklusive 802.11n (a, b, g, n) arbeiten zwischen 2400 und 2500MHz. Diese 100MHz werden in 14 Kanäle von je 20MHz unterteilt. Wie Sie sicher schon bemerkt haben, sind 14 Mal 20MHz allerdings sehr viel mehr als 100MHz. Jeder 2,4GHz Kanal überschneidet sich daher mit mindestens zwei – manchmal sogar vier – anderen Kanälen (siehe das untenstehende Diagramm). Und wie Sie sich sicher vorstellen können, ist die Verwendung von Kanälen, die sich mit anderen überschneiden, alles andere als ideal. Genau das ist nämlich der Hauptgrund für den schlechten Durchsatz in Ihrem WLAN-Netzwerk.
Glücklicherweise liegen die Kanäle 1, 6 und 11 so weit auseinander, dass sie sich nicht überschneiden. Auf einem nicht-MIMO-Setup (z.B. 802.11 a, b, oder g) sollten Sie daher immer versuchen, die Kanäle 1, 6 oder 11 zu nutzen. Verwenden Sie 802.11n mit 20MHz Kanälen, dann halten Sie sich ebenfalls an die Kanäle 1, 6 und 11. Wollen Sie 40MHz Kanäle nutzen, dann seien Sie sich darüber im Klaren, dass die Funkwellen überlastet sein können – es sei denn, Sie leben in einem abgelegenen Haus mitten im Nirgendwo.
Welche Kanäle sollten Sie in einer stark besiedelten Region verwenden?
Wollen Sie den maximalen Durchsatz und minimale Interferenz, dann sind die Kanäle 1, 6 und 11 die beste Wahl. Je nach den anderen WLAN-Netzwerken in Ihrer Umgebung, könnte einer dieser Kanäle jedoch besser als die anderen performen.
Nutzen Sie beispielsweise Kanal 1, jemand nebenan verwendet aber leider Kanal 2, dann wird Ihr Durchsatz entsprechend geringer sein. In dieser Situation sollten Sie auf Kanal 11 wechseln, um Interferenz völlig vermeiden zu können (6 wäre allerdings auch eine gute Wahl). Es könnte auch verlockend sein, einen anderen Kanal als 1, 6 oder 11 zu nutzen. Vergessen Sie aber nicht, dass in diesem Fall Sie die Interferenz verursachen (und jeder auf den Kanälen 1, 6 und 11 wird Ihren allgemeinen Datendurchsatz trotzdem reduzieren.)
In einer idealen Welt würden Sie einfach mit Ihren Nachbarn sprechen und dafür sorgen, dass alle Router die Kanäle 1, 6 oder 11 nutzen. Schließlich sind Innenwände ziemlich gut darin, das Signal zu schwächen. Sollte es eine feste Mauer zwischen Ihnen und Ihrem Nachbarn geben, dann können Sie daher wahrscheinlich beide Kanal 1 nutzen, ohne sich gegenseitig zu stören. Handelt es sich allerdings um eine eher dünne Wand (oder es gibt viele Fenster), dann sollten Sie besser unterschiedliche Kanäle verwenden.
Tools wie Vistumbler helfen Ihnen, den besten Kanal zu finden. Schneller ist allerdings wahrscheinlich, einfach zwischen den Kanälen 1, 6 und 11 zu wechseln, bis Sie herausgefunden haben, welcher am besten funktioniert. (Haben Sie zwei Laptops, dann können Sie beispielsweise eine Datei von einem auf den anderen kopieren, um so den Durchsatz der einzelnen Kanäle zu testen.)
Was ist nun eigentlich mit 5GHz?
Das gute an 5GHz (802.11n und 802.11ac) ist, dass auf den höheren Frequenzen so viel mehr Platz vorhanden ist und es 23 sich nicht überschneidende 20MHz Kanäle gibt.
Mit 802.11n und anschließend mit 802.11ac hat sich die WLAN-Technologie seit den alten Zeiten mit 802.11b und g sehr viel weiterentwickelt. Besitzen Sie einen guten 802.11n oder 802.11ac Router (falls Sie in den letzten Jahren einen Router gekauft haben), dann ist dieser wahrscheinlich bereits mit Hardware ausgestattet, die automatisch den richtigen Kanal auswählt und die Sendeleistung entsprechend anpasst, um den Durchsatz zu maximieren und die Interferenz zu minieren.
Nutzen Sie das 5GHz Band und Ihre Wände sind nicht gerade hauchdünn, dann sollten die Dämpfung und der allgemeine Mangel an 5GHz-Geräten dafür sorgen, dass es in Ihrer Wohnung wenig Interferenz gibt – sodass Sie vielleicht sogar die breiteren 40,80 und 160MHz Kanäle nutzen können.
Steigen alle nach und nach auf eine neuere Hardware um und nutzen 5GHz immer häufiger, dann wird die störende Auswahl des richtigen Kanals wahrscheinlich schon bald nicht mehr notwendig ein. Vielleicht wird es auch dann noch vereinzelte Fälle geben, in denen es Sinn macht, die Kanal-Auswahl Ihres Routers anzupassen. Geht es allerdings um MIMO Setups (bis zu acht 802.11ac), dann ist es im Allgemeinen eine bessere Idee, den Router einfach in Frieden arbeiten zu lassen. Irgendwann wird natürlich auch 5GHz überfüllt sein – bis dahin haben wir allerdings hoffentlich herausgefunden, wie man noch höhere Frequenzen (60GHz WiGig) oder vollkommen neue Antennendesigns nutzen kann (pCells, Vortexstrahlen mit unendlicher Kapazität, infinite capacity vortex beams), um mit den Anforderungen unserer WLAN-Netzwerke fertigzuwerden.
Schreibe einen Kommentar