Monatelang wurdest du bestimmt schon mit rosigen Dinge bombardiert, die das neue Wi-Fi 6E verspricht – die Erweiterung vom Wi-Fi 6-Standard. Keine Sorge, das meiste von dem, was du gehört hast, sind reine Marketing-Gags.
Tatsächlich ist Wi-Fi 6E sicherlich nicht all das, was so großspurig angekündigt wurde. Versteh mich nicht falsch! Es ist immer noch eine coole, wertvolle Erweiterung zu den bestehenden WLAN-Frequenzbändern allerdings nicht auf die Art du Weise, wie du dir das vorstellst.
Nachdem wir das geklärt haben, kommen wir zur Sache. (Und lass dein hartverdientes Geld vorerst noch in deinen Taschen.)
Der Netgear RAXE500 und Asus GT-AXE11000 sind die beiden ersten Wi-Fi 6E-Router, die heute am Markt erhältlich sind.
Was ist Wi-Fi 6E genau? Es ist eine neue Schnellstraße!
Kurz gesagt ist Wi-Fi 6E eine Erweiterung von Wi-Fi 6, die am gänzlich neuen 6 GHz-Frequenzband arbeitet, anstelle des herkömmlichen 2,4 GHz- oder 5 GHz-Frequenzbands, die es beide bereits seit über einem Jahrzehnt gibt.
Wi-Fi 6E hat alle Charakteristika von Wi-Fi 6, einschließlich OFDMA (Orthogonal Frequency-Division Multiple Access = Orthogonales Frequenzmultiplexverfahren) und TWT (Target Wake Time).
(OFDMA und TWT helfen dabei, die WLAN-Effizienz im gesamten zu verbessern, sowie die Akkulaufzeit der Clients, respektive im Vergleich zum vorhergehenden Wi-Fi 5-Standard.)
Was die Geschwindigkeit betrifft, so gleicht Wi-Fi 6E Wi-Fi 6. Im Allgemeinen bekommst du 600 Mb/s pro Stream über einen 80 MHz-Kanal oder 1.200 Mb/s über einen 160 MHz-Kanal.
Wann brauchen wir dann Wi-Fi 6E überhaupt, fragst du dich jetzt vielleicht.
Die Vorteile von 6E: Alles dreht sich um die Kanalbreite
Wir brauchen Wi-Fi 6E nicht. Wir wollen es. Aber fangen wir erstmal langsam an. Um Wi-Fi 6E verstehen zu können, müssen wir zunächst wissen, warum das bestehende 5 GHz-Frequenzband von Wi-Fi 6 einfach nicht ausreicht.
Das Problem von DFS und Mixed Clients
WLAN überträgt Daten über Kanäle, die in Megahertz (MHz) gemessen werden. Wenn ein WLAN-Frequenzband (5 GHz; 2,4 GHz oder 6 GHz) eine Autobahn ist, dann sind die Kanäle die Spuren. Mehr bedeutet, dass auch mehr Platz benötigt wird und potenziell eine höhere Geschwindigkeit.
Und um eine herausragende Leistung zu liefern, muss Wi-Fi 6 mit der 160 MHz-Kanalbreite arbeiten, die im Moment die breiteste ist.
Und wie auch auf der Autobahn musst du einfach zwei nahe aneinander liegende Spuren zusammenlegen, um eine breitere Fahrbahn zu bekommen. Im Allgemeinen besteht ein 40 MHz-Kanal aus zwei benachbarten 20 MHz-Kanälen, 80 MHz-Kanäle entsprechen zwei benachbarten 40 MHz-Kanälen und zwei angrenzende 80 MHz-Kanäle lassen ich zu einem einzelnen 160 MHz-Kanal zusammenlegen.
(Folglich fasst ein 160 MHz-Kanal acht benachbarte 20 MHz-Kanäle zusammen.)
Wie du dir sicherlich vorstellen kannst, wird der Platz schnell knapp und am 5 GHz-Frequenzband bekommen wir an die zwei 160 MHz-Kanäle. Und hier sind die größten Probleme: Nicht alle 5 GHz-Kanäle werden ausschließlich für WLAN verwendet. (Es ist wie eine Straße, die nicht nur für schnelle Autos, sondern auch für Fahrräder und andere Fahrzeugarten gedacht ist.)
Tatsächlich sind einige Kanäle für andere, konsequentere Anwendungen reserviert, wie Radaranlage, die den ersten Platz bekommen. Ein WLAN-Sender wechselt automatisch auf einen anderen, verfügbaren, eventuell schmaleren Kanal, wenn Radarsignale da sind. (Das ist wie ein Auto, das die Fahrradspur verlassen muss, wenn ein Radfahrer daherkommt.)
Aus diesem Grund werden diese geteilten Kanäle als Dynamic Frequency Selection (DFS, Dynamische Frequenzauswahl) bezeichnet. Wenn die DFS-Kanalumschaltung erfolgt, werden die Clients vorübergehend vom WLAN-Netzwerk getrennt.
Und hier ist der Haken: Am 5 GHz-Frequenzband kannst du keinen 160 MHz-Kanal haben, ohne DFS zu nutzen – es gibt einfach nicht ausreichend angrenzende Non-DFS-Subkanäle, um die Kanalbreite von 160 MHz bilden zu können.
(Das ist so, als ob du einen Airbus 380 auf die Autobahn ziehen willst, du wirst sehr wahrscheinlich alle Spuren nutzen müssen und selbst den Seiten- bzw. Pannenstreifen, um eine einzige „Spur“ für den Job zu schaffen.)
Mit anderen Worten, 5 GHz 160 MHz-Kanäle sind entweder komplett oder teilweise DFS, wie du der Abbildung unten entnehmen kannst.
Das 6 GHz-Frequenzband ist viel breiter als die in 5 GHz und 2,4 GHz und es muss nicht auf DFS-Kanäle zurückgreifen, die das 5 GHz-Frequenzband nutzen muss, um die 160 MHz-Leistung zu liefern.
Wenn du also in der Nähe eines Flughafens oder einer Wetterradarstation lebst, wird dein Wi-Fi 6-Router wahrscheinlich nicht so „zuverlässig“ sein, wie du es gerne hättest – hin und wieder gibt es kurze Verbindungsabbrüche. Das ist insbesondere dann schmerzlich, wenn du Online-Games spielst oder häufig in Videokonferenzen sitzt.
Selbst wenn dich das nicht betrifft, solltest du bedenken, dass viele bestehende WLAN-Clients nur 40 MHz- oder 20 MHz-Kanäle nutzen. Alle WLAN-Heimnetzwerke müssen also zwischen Kompatibilität und Leistung kämpfen.
Extra: Wi-Fi 6E vs. andere WLAN-Standards
Bezeichnung | Standard | Im Handel erhältlich | Höchstgeschwindigkeit Einzel-Stream | Betriebskanäle | Frequenzbänder | Status |
K. A. | 802.11b | 1999 | 11Mbps | 20MHz | 2.4GHz | Veraltet |
K. A. | 802.11a | 2000 | 54Mbps | 20MHz | 5GHz | Veraltet |
K. A. | 802.11g | 2003 | 54Mbps | 20MHz | 2.4GHz | Veraltet |
Wi-Fi 4 | 802.11n oder Wireless N. | 2009 | 150Mbps | 20/40MHz | 2,4 GHz und 5 GHz | Vorgänger |
Wi-Fi 5 | 802.11ac | 2012 | 433Mbps | 20/40/80MHz | 5GHz | Standard |
K. A. | 802.11ad | 2015 | Multi-Gigabit | 2.16GHz | 60 GHz | Eingeschränkte Verwendung / Veraltet |
Wi-Fi 6 | 802.11ax | 2019 | 1200Mbps | 20/40/80/160MHz | 2,4 GHz und 5 GHz |
Standard |
Wi-Fi 6E | 802.11ax bei 6 GHz | 2021 | 1200Mbps | 20/40/80/160MHz | 6GHz | Aktuell |
WLAN-Standards in Kürze
6 GHz-Band als Rettung
Wi-Fi 6E geht mit der Frequenzknappheit und dem Problem um, indem es ein völlig neues Frequenzband verwendet, das 6 GHz. Das eröffnet der Hardware einen großen, WLAN-exklusiven Raum, einschließlich sieben 160 MHz- oder vierzehn 80 MHz-Kanäle.
Das Ergebnis ist, dass Wi-Fi 6E-Geräte ungehindert betrieben werden können, ohne sich an ältere WLAN-Standards oder Spektrums-Vorschriften anpassen zu müssen.
Mit anderen Worten müssen deine Geräte sich mit Wi-Fi 6 nicht mehr mit 20 MHz, 40 MHz oder 80 MHz herumschlagen müssen. (Das ist wie eine brandneue Autobahn mit eigenen Spuren, die für hohe Geschwindigkeiten optimiert wurden.)
Obendrein musst du dir keine Gedanke über mögliche gelegentliche kurzzeitige Verbindungabbrüche machen, die durch Radar-Signale verursacht werden.
(Und meiner bisherigen Erfahrung nach können Wi-Fi 6E-Clients – und es gibt derzeit nur ein paar davon – tatsächlich problemlos mit den ausgehandelten Höchstgeschwindigkeiten verbinden und sie liefern eindrucksvolle, anhaltende Durchsatzraten. Du kannst mehr darüber in meinen Reviews über Wi-Fi 6E-Router lesen.)
Wenn ein WLAN-Frequenzband also eine Autobahn ist, sind die Kanäle die Spuren und wir haben diese grobe Analogie:
- Das 2,4 GHz-Band ist wie eine Straße, auf der es nur schmale Spuren für Fahrräder gibt.
- Das 5 GHz-Band ist eine Autobahn mit Spuren für Fahrräder, Autos, Busse und LKWs.
- Das 6 GHz-and (Wi-Fi 6E) hat nur spezielle Schienen für ein Hochgeschwindigkeits-Bahnsystem.
Und das bringt uns zurück zu den größten Schwachpunkten von Wi-Fi 6E.
Schwachpunkte von Wi-Fi 6E: Es gibt mehr als nur einen
Ja, das ist der „echte“ Teil, an dem es ernst wird. Wi-Fi 6E hat eine ganze Reihe von Nachteilen. Es ist definitive nicht das Nonplusultra in Sachen WLAN.
Wi-Fi 6E vs. Wi-Fi 6: Neue Hardware erforderlich
Um das neue 6 GHz-Frequenzband nutzen zu können, brauchst du einen neuen Sender wie einen Router und einen neuen Client – wie ein Smartphone, einen Laptop oder eine Desktop-Adapterkarte – die das unterstützen. Kein bestehendes WLAN-Experiment, einschließlich der neuesten Wi-Fi 6-Router funktioniert mit diesem Frequenzband. (Das ist so, wie du auch nicht mit einem Fahrrad auf Schienen fahren kannst.)
(Ursprünglich wurde gemunkelt, dass neue Wi-Fi 6-Router bereits über entsprechende Hardware verfügen, die mit Wi-Fi 6E kompatibel ist und die über Firmware-Updates aktiviert werden kann. Allerdings hat sich Ende 2020 herausgestellt, dass das komplett falsch war.)
Dieses Manko entspricht dem Wechsel von Single-Band (2,4 GHz) auf Dual-Band (2,4 GHz + 5 GHz), der bereits bei der Einführung von Wi-Fi 4 im Jahr 2009 stattfand.
Extra: Wi-Fi 6E bringt einen neuen Typ von Tri-Band-Geräten ein
Ähnlich wie im Dual-Band-Fall kannst du aus Gründen der Rückwärtskompatibilität erwarten, dass jeder Wi-Fi 6E-fähige Router auch über ein 5 GHz-Band verfügt und wahrscheinlich auch ein 2,4 GHz-Band integriert hat. Mit anderen Worten wird es sich um einen Tri-Band-Router handeln.
Ja, wir haben bereits Tri-Band-Sender – wie den Asus GT-AX11000, den Netgear RAX200 oder den TP-Link AX11000 – aber sie alle haben ein 2,4 GHz-Band und zwei 5 GHz-Bänder, in erster Linie, um das Bandbreiten-Problem zu umgehen.
Mit anderen Worten verfügen herkömmliche Tri-Band-Sender der Standards Wi-Fi 5 und Wi-Fi 6 über ein zusätzliches 5 GHz-Band. Ein Wi-Fi 6E-Sender braucht alle drei Frequenzbänder (2,4 Ghz; 5 GHz und 6 GHz), um mit allen bestehenden und kommenden Geräten kompatibel zu sein.
(Denk darüber nach. Vielleicht wird es in der Zukunft Quad-Band-Router geben – die Wi-Fi 6E unterstützen und über ein zusätzliches 5 GHz- oder 6 GHz-Frequenzband verfügen.)
Da eine WLAN-Verbindung immer nur auf einem einzigen Frequenzband stattfinden kann, brauchten wir bis Ende 2020 Dual-Band-Router (2,4 GHz + 5 GHz). Mit der Verfügbarkeit des 6 GHz-Bands werden neue, kommende WLAN-Empfänger vermutlich auch Tri-Band sein (2,4 GHz + 5 GHz + 6 GHz).
(In der Tat verfügen alle Wi-Fi 6E-Clients – mehr dazu weiter unten – mit denen ich gearbeitet habe, über genau diese Tri-Band-Konfiguration.)
Der Grund dafür ist, dass die Netzwerkhersteller für eine erfolgreiche Einführung des 6 GHz-Frequenzbandes die Kompatibilität der Geräte sicherstellen müssen, unabhängig von den jeweils verfügbaren WLAN-Frequenzen. Und die Einbindung mehrerer Frequenzbänder in die Hardware ist die einzige Möglichkeit, dies zu erreichen.
Der zweite große Nachteil von Wi-Fi 6E: Viel kürzere Reichweite
Höhere Frequenzen bedeuten immer kürzere Funk-Sendereichweiten. FM- und AM-Radiostationen senden in Frequenzen, die viel niedriger sind als die von WLAN.
Das 5 GHz-Frequenzband hat eindeutig eine niedrigere Reichweite als das 2,4 GHz-Band. Natürlich wird somit auch die Reichweite des 6 GHz-Frequenzbands unter der des 5 GHz-Bands liegen.
Das setzt natürlich voraus, dass die 6 GHz denselben Leistungspegel (dBm) verwenden wie die bestehenden Bänder, da mehr Leistung die höhere Frequenz kompensieren kann.
Im Moment ist der Leistungspegel von Wi-Fi 6E immer noch etwas geheim, aber ähnlich wie im 5 Ghz-Fall können wir erwarten, dass das 6 GHz-Band reguliert wird – es wird nicht das Spektrum oder die Leistungsfreiheit bekommen, die Anbieter und Verbraucher gerne hätten. (Und das ist eine gute Sache!)
In meiner Erfahrung in der Praxis hat Wi-Fi 6E in Bezug auf Abdeckung bisher nichts zu melden.
Im Moment würde ich sagen, dass 6 GHz etwa 70 Prozent der Reichweite von 5 GHz im freien Raum hat. Wenn du den Receiver hinter einer Wand platzierst, wird der Wert auf 60 % oder nur die Hälfte reduziert.
Tatsächlich kann 6 GHz dicke Objekte nicht sonderlich gut durchdringen. Das ist der Grund, warum wir das 2,4 GHz-Band (mit der besten Reichweite) auch in nächster Zeit nicht loswerden, wenn überhaupt.
Diese kurze Reichweite ist kein großes Problem, wenn du in einem kleinen oder offenen Haus wohnst. Allerdings macht es das 6 GHz-Band zu einer schlechten Wahl als Backhaul-Band für ein großflächiges Mesh-System.
Das ist das erste Wi-Fi 6E-Modul am Markt, das Intel AX210NGW. Natürlich ist es ein Tri-Band-Router, der zu jederzeit auf 2,4 GHz, 5 GHz oder 6 GHz arbeiten kann.
Hohe Kosten
Und zu guter Letzt ist ein weiterer, offensichtlicher Schwachpunkt von Wi-Fi 6E der Kostenpunkt.
Tri-Band- und Quad-Band-Hardware erfordert mehr Material und wird bestimmt teurer sein. Nochmal, du musst bedenken, dass du sowohl Sender als auch Clients mit demselben Standard benötigst, um Wi-Fi 6E genießen zu können.
(Diese neuen Wi-Fi 6E-Router, die ich in diesem Post erwähnt habe, sind unter den teuersten Single-WLAN-Sendern, du bekommst sie ab 550 USD aufwärts je Einheit.)
Wann kann ich echte Wi-Fi 6E-Hardware sehen?
Genau jetzt, wenn du willst. Aber sie ist den Preis nicht wert. Noch nicht.
In der Tat war der Wechsel zu Wi-Fi 6E eindrucksvoll. Die Wi-Fi Alliance hat Wi-Fi 6E zunächst Anfang 2020 vorgestellt. Im April desselben Jahres genehmigte FCC die Nutzung des 6 GHz-Spektrums für WLAN.
Anfang 2021 hat die Wi-Fi Alliance das Wi-Fi 6E Zertifizierungs-Programm gestartet. Das bedeutet allerdings nicht, dass alle Hardware-Varianten sofort zertifiziert sind, und das sind sie sicher nicht. Aber du kannst sie jetzt finden. Die Zertifizierung ist nur eine Frage der Firmware.
Auf Seiten der Sender gibt es im Moment den Asus GT-AXE11000 und den Netgear RAXE500. Beide haben in meinen Tests bewiesen, dass sie ausgezeichnete Router sind, selbst wenn man die Unterstützung für das 6 GHz-Band herausrechnet. Schon bald wirst du mehr Router von verschiedenen Netzwerkanbietern zu sehen bekommen.
Auf Seiten der Clients wiederum ist das Samsung S21 Ultra die einzig offizielle Wahlmöglichkeit. Das Smartphone nutzt den BCM4389 Mobil-Chip von Broadcom und hat in meinen Tests sehr gut funktioniert.
Darüber hinaus kannst du einen Windows-Computer mit dem Intel AX210-Chip aufrüsten. In diesem Fall fällt der Wi-Fi 6E-Adapter unter „Auf Gut Glück“.
Extra: Der kuriose Fall des Intel AX210 Wi-Fi 6E-Chip
Sowohl Intel als auch Microsoft haben sich noch nicht dazu entschlossen, das 6 GHz-Frequenzband vollständig zu unterstützen – es wird erwartet, dass sie dies bis Ende 2021 tun -, sodass dieser AX210 Wi-Fi 6E-Chip noch keine offizielle Software-Treiber besitzt.
Es gibt „Tricks“, um Wi-Fi 6E unter Windows 10 zum Laufen zu bringen, nämlich über Registry-Hacks, allerdings würde ich diese Herangehensweise nicht empfehlen. Geduld ist eine Tugend.
Die einzige Möglichkeit, den AX210-Chip momentan zum Laufen zu bringen, ist, wenn auch noch nicht sehr gut, dem kostenlosen Windows Insider Program beizutreten und die aktuellste Vorabversion von Windows 10 zu installieren. Aber das ist zu viel Aufwand für etwas, das keinen allzu großen Unterschied macht – Wi-Fi 6E bietet dieselbe Geschwindigkeit wie Wi-Fi 6.
Bei diesem Tempo wird Wi-Fi 6E jedoch bald – bis Ende 2021 – von den wichtigsten beteiligten Parteien übernommen und zertifiziert werden. Und erst dann wirst du mehr Clients zu sehen bekommen.
Dennoch kann man sagen, dass du mit etwas Mühe noch im Jahr 2021 Wi-Fi 6E erleben können wirst. Wie diese Erfahrung ausfallen wird, hängt von vielen Dingen ab, einschließlich Firmware und Software-Treibern auf beiden Seite (Sender und Clients).
Die Kernpunkte
In einem Satz: Wi-Fi 6E steht für gleichbleibend schnelle Geschwindigkeiten wie bei Wi-Fi 6 im Nahbereich über ein völlig neues 6 GHz-Frequenzband.
Und den neuen Funkstandard gibt es nur in begrenzten Optionen. Realistisch betrachtet ist 2022 der frühestmögliche Zeitpunkt, an dem Wi-Fi 6E eine wirklich bedeutsame Rolle im Alltag spielen wird.
Wenn es um WLAN geht, kommt es darauf an, immer dann eine Verbindung herzustellen, wenn man sie braucht und nicht darauf, das Neueste und Beste zu haben. Und für Ersteres reichen die Frequenzbänder auf 2,4 GHz und 5 GHz noch eine lange Zeit aus.
Denk darüber nach: 5 GHz gibt es seit über einem Jahrzehnt auf dem Markt und die 2,4 GHz sind nie auch nur annähernd verschwunden – und das werden sie auch nie. Bei den 6 GHz wird das derselbe Fall sein. Es ist ein zusätzliches Frequenzband, das nicht hier ist, um irgendetwas zu ersetzen. Es gibt keinen Grund zur Eile, was ein eventuelles Upgrade angeht.
(Es ist so, als würden wir das herkömmliche Fahrrad niemals aufgeben, selbst wenn jetzt Elektro-Fahrzeuge im Trend sind. Alle bleiben mögliche Optionen für unterschiedliche Bedürfnisse.)
Hier kommt etwas Interessantes: Je mehr Geräte das neue 6 GHz-Frequenzband unterstützen, umso weniger werden die anderen beiden (2,4 GHz und 5 GHz) überlastet sein. Die Einführung von Wi-Fi 6E ist also eine Win-Win-Situation für sowohl neue als auch ältere Geräte gleichermaßen.
Das heißt aber nicht, dass du jetzt die Luft anhalten und auf Wi-Fi 6E warten solltest. Leg los und hol dir Geräte und Zubehör, die deine Bedürfnisse von heute erfüllen können.
Es ist immer eine gute Idee, einem neuen Standard etwas Zeit zu geben, um voll auszureifen, bevor du auf diesen upgradest. Das war’s, wenn du überhaupt proaktiv ein Upgrade durchführen musst.
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