Wenn Ihr WLAN während Sie einen Film streamen ausfällt, ist das Mist. Aber wenn es passiert, während Sie mit Ihrem Chef über Skype sprechen oder eine Präsentation über Zoom halten, kann sich das wie eine Katastrophe anfühlen. Von zu Hause aus zu arbeiten bedeutet möglicherweise, dass Sie Ihre eigene IT-Abteilung sind und Ihre Internetverbindung im Griff haben müssen, damit Sie auf Unternehmensressourcen zugreifen und sich mit Kollegen verbinden und beweisen können, dass Sie nicht hinterher hinken. Sie können einige Probleme beheben, ohne einen Cent auszugeben, aber einige Probleme erfordern den Kauf neuer Hardware.
Kostenlose Lösungen zur Beschleunigung
Einige der effektivsten Tricks zur Verbesserung des Heim-Netzwerks sind zugleich auch die günstigsten, also zuerst ein paar Einrichtungs-Feinheiten vornehmen, bevor online teure, neue Geräte gekauft werden.
Router-Standort verändern. Ja, das klingt zu einfach. Wenn man aber ein Sofa oder einen Tisch in der Nähe des Routers hat, kann das die schwache Verbindung während eines Anrufs stabilisieren – und wenn man nur zeitweise höhere Geschwindigkeiten braucht, kann das die effektivste Lösung mit dem geringsten Aufwand sein.
Router-Firmware aktualisieren. Firmware-Verbesserungen beinhalten häufig auch Geschwindigkeitsoptimierungen und können bekannte Probleme von fehlerhaften Geräten. Die meisten Mesh-Geräte und viele neuere Router bieten automatische Firmware-Updates an, doch manche Router erfordern es, sich auf der Admin-Seite des Routers anzumelden und das Update dann manuell vorzunehmen. Im Allgemeinen finden sich Firmware-Updates häufig unter „System-Einstellungen“, „Erweiterte Einstellungen“ oder „System-Werkzeuge“, doch eine kurze Suchanfrage bei der bevorzugten Suchmaschine nach der Router-Modellnummer sollte eine Bedienungsanleitung mit detaillierten Anweisungen zutage fördern.
WLAN-Router an freien, zentralen Ort stellen. Verstecke deinen Router nicht im Schrank, das kann zu Überhitzung führen, außerdem kann das Material, aus dem der Schrank besteht, die WLAN-Signale blockieren. WLAN-Signale breiten sich kreisförmig vom Router aus, daher sollte er möglichst zentral in Haus oder Wohnung platziert werden, sodass eine bessere Leistung erzielt werden kann – sofern Router und Kabelmodem gemeinsam verlegt werden können. Wenn es nicht möglich ist, den Router anderswo anzuschließen, kann er auch höhergestellt werden, beispielsweise auf Schränke oder Regale. Wenn der Router über externe Antennen verfügt, sollte überprüft werden, ob diese fest verschraubt sind. Wenn sie noch in der Schachtel liegen, bringen sie nichts.
Smart Connect (Bandsteuerung) am Router verwenden. Bandsteuerung funktioniert wie eine Verkehrskontrolle für den Router, sodass verbundene Geräte immer automatisch den optimalen Kanal verwenden. Dieses Feature legt langsamere Geräte mit schlechterer Verbindung auf das 2,4 GHz-Band und schnellere Geräte, die sich näher befinden, auf das 5 GHz-Band. So liegt der Smart Speaker im Badezimmer einen Stock höher auf einem anderen Frequenzband und es gibt keine Interferenzen mit dem Video-Meeting am Laptop im Erdgeschoss. Es sollte auf der Admin-Seite des Routers ein Feature namens „Smart Connect“ o. ä. geben. Dieses sollte standardmäßig aktiviert sein, wenn nicht, findet es sich für gewöhnlich am Tab „WLAN-Einstellungen“.
Ältere Drahtlos-Geräte entfernen oder ausmustern, momentan nicht benötigte Geräte ausstecken. Ältere 802.11g und 802.11n WLAN-Geräte können das Netzwerk verlangsamen, da sie länger an den Netzwerk-Verbindungen festhalten, als neuere 802.11ac Geräte es tun. Schließlich ist der Router nicht mit allen Geräten gleichzeitig verbunden, er wechselt immer zwischen ihnen mit blitzschneller Geschwindigkeit. Ältere Internet-Sicherheitskameras, Tablets und auch ältere Smartphones sollten während der Arbeitsstunden entbunden oder ausgeschalten werden. Über Geräte im Leerlauf, wie Spielkonsolen (selbst, wenn Kinder oder Mitbewohner zu Hause sind) muss man sich keine Sorge machen, doch ältere intelligente Geräte könnten sich andauernd mit Internetdiensten verbinden.
Bandbreite-Fresser minimieren. Während der Arbeit im Hintergrund Spotify-Musik zu hören ist vermutlich in Ordnung, allerdings sollte die App geschlossen werden, wenn man die bestmöglichen Geschwindigkeiten erreichen möchte. Wenn die Verbindung Probleme bereitet, sollte man darauf verzichten, auf Netflix Filme und Serien zu streamen, nur weil gerade niemand da ist, der einen dafür kritisieren kann. Video-Streams fressen die Bandbreite, die man für die Verbindung mit dem Web-Interface des Unternehmens, einem geteilten Dokument oder ein Meeting braucht.
LAN-Verbindung für den Laptop verwenden. Wenn das WLAN-Netz schlecht ist, so eignet sich die LAN-Verbindung per Kabel am besten, um Probleme mit Hängern in der Videokonferenz zu eliminieren. Dazu muss nur ein LAN-Kabel mit einem freien Steckplatz auf der Rückseite des Routers mit dem LAN-Anschluss des Laptops (oder einem USB-zu-Ethernet-Adapter, sollte der Laptop keinen eigenen Anschluss haben) verbunden werden. LAN-Kabel können in ziemlich unübersichtlichem Chaos enden, wenn sie länger als drei Meter sind, doch jedes Kabel verbessert die Internetverbindung sofort. Außerdem findet sich in der Ramschlade bestimmt noch ein 1 m langes LAN-Kabel – oder vielleicht sogar in der Schachtel des Routers?
Wenn nichts hilft, schalte dein Video ab. Video (egal ob bei Zoom oder Webex) braucht am meisten Bandbreite. Wenn du deine Verbindung nicht richten kannst, schalte das Video aus oder wähle dich per Telefon ein, um das Meeting mitzuhören. Vielleicht musst du den Host darum bitten, dir den Foliensatz zuzusenden, doch das ist die höflichere und produktivere Variante, als sich mit abgehacktem Video durchzuschlagen.
Dinge, für die man vielleicht Geld ausgeben muss
Wenn all diese schnellen Lösungen nichts helfen und es immer noch Probleme mit dem WLAN am Laptop gibt, wird es wohl Zeit, etwas Geld auszugeben. Dazu gibt es einige Optionen.
Schnelleres Internet-Abo abschließen. Möglicherweise ist der eigene Router dazu in der Lage, mehr als 200 Mbps zu übertragen, doch die Internetverbindung ist vertraglich gedeckelt. 2015 lag die durchschnittliche Bandbreitengeschwindigkeit bei 14 Mbps und viele Leute hängen immer noch an den Verträgen aus dieser Zeit. Die Durchschnittsgeschwindigkeiten liegen heutzutage schon näher an 100 Mbps. Wir empfehlen, die eigene Verbindung mit Speedtest.net oder Fast.com zu überprüfen, bevor man mit der gewöhnlichen Web-Konferenz loslegt. Der Zoom-Dienst beispielsweise empfiehlt 3 Mbps für Videokonferenzen in HD (und wahrscheinlich wirst du mehr brauchen oder eine verlässlichere Verbindung), während die Kinder oder Mitbewohner einen Raum weiter Netflix streamen, sind für HD-Videos schon 5 Mbps notwendig. Die Service-Ebene lässt sich einfach durch einen Anruf beim Kundenservice des Internetanbieters oder über die Anbieterseite online ändern.
Für kleine tote Zonen Extender einsetzen. Wenn das eigene WLAN zwar gut ist und nur teilweise tote Zonen auftreten, so stellt unsere aktuelle Wahl unter LAN-Extendern eine günstige Lösung dar, mit der die Verbindungs-Zuverlässigkeit in dem einen Raum verbessert werden kann. Wenn man dem technischen Support des eigenen ISP vertraut, kann man auch einen teureren Extender direkt vom Anbieter bestellen, wo dieser dann bei Problemen direkt weiterhelfen kann.
Wenn das WLAN überall schlecht ist, wird es wohl Zeit für einen Neuanfang. Wenn der Router schon mehr als nur ein paar Jahre auf dem Buckel hat und es mehr Räume gibt, in denen er Probleme macht, als solche in denen er keine Probleme macht, dann wird ein neuerer Router oder ein Mesh Kit Reichweite, Stabilität und Geschwindigkeit im ganzen Haus oder der ganzen Wohnung verbessern. Standalone-Router sollten für durchschnittliche Eigenheime ausreichen, während Mesh Kits eher empfehlenswert sind, wenn größere Bereiche abgedeckt werden müssen oder das eigene Haus WLAN-feindliche Wände hat, wie Mauerwerk oder Metallkonstruktionen. Wenn man von zu Hause aus arbeitet und die Kinder auch im Homeschooling sind, muss der Router sich vielleicht mit eine Dutzend Geräte gleichzeitig verbinden. Ein neuer Router oder ein Mesh Kit kann mit all diesen Laptops, Tablets, Spielkonsolen, Druckern und Streaming-Boxen umgehen können und eine stabile Netzwerkverbindung zur Verfügung stellen. Auf jeden Fall sollte an sich über ein neues Gerät Gedanken machen, wenn man immer noch einen 802.11 b/g/n Router aus den frühen 2010er Jahren verwendet.
Modem kaufen. Der Router stellt das WLAN-Netzwerk zur Verfügung, das Modem hingegen ermöglicht es, dass das Netzwerk sich über den Internetdienstanbieter mit dem Internet verbindet. Vielleicht sollte man sich ein neues Kabelmodem kaufen, sodass man auf lange Sicht ein paar Euro sparen kann.
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