Was auch immer auf der Verpackung über die Steelseries Sensei 310 sagt, dass sie für die arenabasierten Lieblings-Festivitäten „entwickelt“ wurde, sollte man wissen, dass diese beidhändige Maus für sich genommen immer noch ein großartiger Pointer und Clicker ist. Egal, ob man tatsächlich plant, sie für eine nette Runde PUBG zu nutzen, oder ob man verzweifelt zehntausend Kopien von Yakuza 0 auf Steam für jeden kauft, weil man der besteste der gutesten guten Samariter dieser Welt ist, auf jeden Fall macht die Sensei 310 einen ausgezeichneten Kumpanen für alle bevorzugten Mausaktivitäten aus, sowohl für Rechts- als auch für Linkshänder.
Im Wesentlichen handelt es sich dabei um eine symmetrische Version der Steelseries Rival 310 – unserem momentanen Gewinner der besten Gaming-Mäuse für mittelklassige Maus-Käufer – und so ist die Sensei 310 seinem rivalisierend-basierenden Zwilling sehr ähnlich, was die Spezifikationen betrifft, bis auf ein paar zusätzliche, programmierbare Buttons auf der rechten Seite, für die zuvor erwähnten Individuen der linkshändigen Überzeugung – oder, natürlich, einem jeden Rechtshänder mit besonders akrobatischen, kleinen Fingern.
Das gibt dann acht Buttons, im Gesamten (oder zehn, wenn man die Scroll-Funktionen mitzählt, die ebenso wie auch alles andere in der Engine-Software von Steelseries bearbeitet und angepasst werden können – mehr dazu aber gleich) und sie alle sind größtenteils innerhalb einer leicht erreichbaren Reichweite der entsprechenden Finger und Daumen.
Ich sage deshalb größtenteils, weil es, zugegebenermaßen, einen Schuss Wahrheit zur „eSports“-Marketing-Reihe gibt. Zum Beispiel würde ich das, was das Internet-Schwarmdenken als „Kreuzgriff“ bezeichnet, anwenden, wo meine ganze Hand über meine Maus wie eine labbrige Kartoffel herumflattert. Mit der Sensei 310 jedoch musste ich feststellen, dass ich meine Hand häufig leicht zurückbewegte, um so eine Art „Fingerspitzen-Griff“ zu erreichen (wo es nur eine schmale Lücke zwischen der Handinnenseite und dem Rücken der Maus ist), weil die Art und Weise, wie sie oben hin geformt ist, kam mit den kleinen, knubbeligen Stückchen oben auf meiner Handinnenseite, direkt unter meinen Fingern, nicht wirklich klar.
Allerdings gibt Steelseries selbst an, dass die Sensei 310 am besten zu jenen passt, die entweder einen Fingerspitzen-Griff oder die klassische, wettbewerbsfähige Haltung, bekannt als den „Klauengriff“, wo die Handfläche zwar auf dem Rücken der Maus ruhen, die Finger aber nicht flach, sondern eher gekrümmt oder gewölbt sind, bevorzugen. Ich bin dazu geneigt, Steelseries hierbei zuzustimmen. Für meinen Teil bin ich zwar kein großer Fan des Klauengriffs, da meine erschöpften, alten Knochen es zu ermüdend finden, diese Haltung über einen längeren Zeitraum aufrecht zu erhalten, aber das war die einzige Möglichkeit, mit der ich es bequem schaffte, die Buttons auf beiden Seiten mit meinem Daumen zu erreichen. Zurück im Fingerspitzen-Griff-Modus war der äußerste Knopf gerade außer Reichweite, was entweder ein gefährliches Stretchen verlangt hätte, oder aber eine komplette, kompromisslos gründliche Griff-Anpassung.
Das hat mich aber in meiner alltäglichen Nutzung der Maus nicht gestört, da mein Daumen und mein kleiner Finger es unendlich bevorzugen, neben den angenehmen Silikongriffen auf der Seite der Sensei 310 herumlungern zu können. Wenn man eine Art Person ist, die gerne den Überblick und Vollbesitz seiner Mausbuttons hat und das zu jeder Zeit, wird man entweder sehr lange Finger benötigen, oder sich selbst aber darauf festsetzt, einen Krallengriff zu verwenden. Das ist insgesamt wahrscheinlich nicht jedermanns Geschmack, aber immerhin bietet Steelseries eine Menge an Anpassungsmöglichkeiten für die Buttons, die man tatsächlich erreichen kann.
Die herkömmlichen Mausbuttons sind natürlich standardmäßig aktiviert, man kann aber auch aus Keyboard- und Medien-Buttons, Makro-Keys, die man aufgezeichnet hat, wählen, oder sie nutzen, um Anwendungen oder Steelseries Engine-Apps zu starten oder sie aber mit Mauskonfigurationen, die von eSportlern, die eine Partnerschaft mit Steelseries eingegangen sind, heruntergeladen wurden, zu belegen.
Zu guter Letzt kann man sich auch programmieren, um Betriebssystem-Shortcuts zu initiieren, wie beispielsweise Kopieren und Einfügen oder einen Screenshot eines bestimmten Fensters in die Zwischenablage des Desktops zu legen oder sogar Dinge wie den Task-Manager, den Windows Explorer oder das Ausführen-Fenster zu öffnen.
Gewissermaßen ist es eine Schande, dass Steelseries nicht dieselbe Anzahl an Optionen anbietet, was die DPI (oder Sensitivität) der Sensei 310 betrifft. Auch hier hält es sich mit den anderen Mäusen von Steelseries, wie der Rival 110 oder der Rival 600, aber es ist trotzdem noch ein bisschen enttäuschend, dass man nur zwei unterschiedliche Geschwindigkeiten bekommt, aus denen man hier wählen kann (die Reichweite liegt zwischen 100 und 12.000 DPI), im Gegensatz zu den drei, vier oder manchmal sogar fünf Geschwindigkeiten, die man von anderen Gaming-Mäusen angeboten bekommt.
Trotzdem ist das nicht unbedingt eine Beschwerde von mir persönlich, da ich selten mehr als eine DPI-Einstellung nutze, wenn ich Games spiele, ganz zu schweigen von einem halben Dutzend! Wahre eSportler könnten allerdings anders fühlen.
Engine erlaubt es außerdem, die Geschwindigkeiten der Beschleunigung und Verzögerung der Sensei 310 anzupassen, abhängig davon, wie schnell man seine Hand über den Bildschirm bewegen möchte, sowie der Abfragerate (wie oft der PC mit der Maus kommuniziert). Standardmäßig ist die Abfragerate auf 1.000 Hz eingestellt, was jede einzelne Millisekunde Daten an den PC sendet, man kann diese Rate aber auch bis zu einem minimalen Wert von 125 Hz herunterschrauben, was die Zeitspanne auf absolut monströses und definitiv nicht eSports-freundliches Maß von acht Millisekunden (8 ms) hochkurbelt, wenn man das so bevorzugt.
Ohne Zweifel wird man bemerkt haben, dass die Sensei 310 auch einen Spritzer von RGB-Beleuchtung abbekommen hat, die – richtig, erraten – auch über Engine verändert und angepasst (oder einfach komplett ausgeschalten) werden kann. Es ist ein bisschen knifflig, die Beleuchtung zu konfigurieren, wenn man den Prozess mit anderen RGB-Beleuchtungssystemen vergleicht, die ich in der Vergangenheit genutzt habe, aber immerhin ist der Großteil davon ziemlich gediegen und / oder die meiste Zeit von der eigenen Hand versteckt, daher ist es auch nicht zu ablenkend.
Alles in allem könnte die Steelseries Sensei 310 sich ein bisschen stärker in Richtung der kompetitiven Seite des Gaming-Maus-Spektrums lehnen, wie beispielsweise sein OnBoard-Prozessor, um alle Einstellungen speichern zu können, Button-Maps und Leuchteffekte (sodass man keine Zeit damit vertrödeln muss, alles auf den heißen LAN-Events, die man natürlich regelmäßig besucht, neu aufsetzen und einrichten zu müssen), aber wäre es wirklich für „eSports“ „entwickelt“ worden, dann hätte ich mir ein paar DPI-Optionen mehr erwartet, wenn nicht gar einen zweckbestimmten DPI-Button in der Nähe des Daumens, frei nach dem Vorbild der Asus ROG Gladius II oder der kommenden HP Omen 400.
Die Sensei 310 ist eine wirklich sehr fähige, gut gebaute Maus, die sich in nahezu alles verwandeln kann, was man benötigt. Mit einem Gewicht von 92 Gramm bietet sie ein genau richtiges Gewicht, unabhängig davon, ob man Games spielt oder sie für ein bisschen Desktop-Arbeit verwendet. Die verstärkte Plastikschale, die Silikongriffe und die mechanischen Schalter von Omron helfen dabei, den Preissprung auf 48.95 Euro gegenüber der Einstiegsklasse-Maus von Steelseries, der Rival 110, die für 32.99 Euro erhältlich ist, zu rechtfertigen – außerdem sollte erwähnt werden, dass die Rival 110 immer noch eher eine Rechtshänder-Maus ist, trotz dem fast, aber nicht ganz symmetrischen Design.
Trotzdem bevorzuge ich die Sensei 310 unter den anderen beidhändigen Mäusen, die ich getestet habe und gegenüber dem ausgesprochen stark auf Gamer abgestimmten Asus ROG Pugio. Außerdem kann man sich hierbei im Vergleich sogar ein paar Pence sparen. Man bekommt zwar ein bisschen mehr für sein Geld, wenn man sich für die 68.99 Euro teure Pugio entscheidet, darunter auch zusätzliche Omron-Switches und austauschbare Seitenplatten für die Buttons, die man nicht nutzt, aber wenn ich mich zwischen den beiden entscheiden müsste, so wäre die Sensei 310 auf jeden Fall die beidhändige Maus meiner Wahl.
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