Sie suchen nach einer neuen Grafikkarte und brauchen bei der Entscheidung Hilfe? In dieser Anleitung haben wir Ihnen 5 Punkte zusammengestellt, die Sie bei der Auswahl einer Grafikkarte beachten sollten.
Für alle erstmaligen PC-Zusammensteller, die sich einen eigenen Gaming-Computer erstellen wollen, ist die wichtigste Komponente höchstwahrscheinlich die Grafikkarte. Wir haben bereits behandelt, wie man den passenden Prozessor und das richtige Motherboard findet. Heute zeigen wir Ihnen, wie Sie die beste Grafikkarte auswählen.
In dieser Kurzanleitung finden Sie fünf Punkte, die Sie bei der Auswahl einer Grafikkarte beachten sollten. Verstehen Sie diese fünf Faktoren, dann werden Sie eine sehr viel bessere Grafikkarte auswählen können, die genau zu Ihren Bedürfnissen passt.
1. NVIDIA vs. AMD
Das erste, was Sie vor dem Kauf einer Grafikkarte wissen sollten, ist, dass es im Grunde nur zwei große GPU-Hersteller gibt: NVIDIA und AMD.
Obwohl NVIDIA und AMD die einzigen GPU-Hersteller sind, erteilen sie auch anderen Unternehmen eine Lizenz zum Verkauf ihrer Technologie. Unternehmen wie ASUS, Gigabyte, EVGA, MSI, etc. verkaufen daher ihre eigenen Grafikkarten mit integrierten AMD oder NVIDIA GPUs.
Diese Unternehmen bieten für gewöhnlich verschiedene Kühllösungen, Taktraten und Softwares auf Ihren Videokarten an. Obwohl die verschiedenen Grafikkartenanbieter also die gleichen GPUs in ihren Grafikkarten nutzen, können die Kühlung und die Software (und daher die Performance) durchaus variieren.
Welches Unternehmen stellt die besseren GPUs her?
Haben Sie unter den beiden Unternehmen keinen Favoriten, den Sie lieber unterstützen würden (bei manchen ist das der Fall) und es geht Ihnen vor allem um die Performance, dann spielt bei der Entscheidung für eine Grafikkarte das Preis-Leistungs-Verhältnis die größte Rolle.
Meine Meinung zum Zeitpunkt des Verfassens dieses Artikels ist, dass NVIDIA momentan insgesamt die höherwertigen Grafikkarten anbietet.
Die Grafikkartenpreise variieren allerdings regelmäßig und es gibt zahlreiche verschiedene Leistungsstufen. Bei einigen Leistungsstufen bieten Ihnen NVIDIA-basierte Grafikkarten das bessere Preis-Leistungs-Verhältnis. Bei anderen Stufen könnte es dagegen eine AMD-basierte Grafikkarte sein, die sich durch das bessere Preis-Leistungs-Verhältnis auszeichnet.
Es gibt also keine eindeutige Antwort dazu, welcher GPU-Hersteller die bessere Wahl ist. Die richtige Entscheidung hängt ganz davon ab, wie hoch Ihr Budget ist und welche Deals/Angebote zum Zeitpunkt Ihres Grafikkarten-Kaufs für Sie verfügbar sind.
Welcher Anbieter stellt die besten Grafikkarten her?
Neben der Frage, ob AMD oder NVIDIA das bessere Angebot hat, ist außerdem interessant, welcher der anderen Grafikkartenanbieter die besten Grafikkarten anbietet.
Die Wahrheit ist, dass die meisten beliebten Grafikkartenanbieter durchaus gute Optionen zu bieten haben.
Die Antwort darauf, welcher Anbieter die besten Grafikkarten herstellt, ähnelt daher der auf die Frage, ob AMD oder NVIDIA besser ist: Es hängt ganz von den aktuellen Preisen ab.
Momentan befindet sich der Grafikkartenmarkt mitten in Umbruch. Kryptominer haben die Lager leergekauft und die Preise sind auf ein Allzeithoch gestiegen. Doch schon bevor sich das Kryptomining derart stark auf den Markt für Grafikkarten ausgewirkt hat, sind die Preise für bestimmte Karten stetig geschwankt.
An einigen Tagen wird eine EVGA GTX 1060 6GB Grafikkarte beispielsweise für 299€ verkauft. Am nächsten Tag kann der Preis auf 329€ steigen, während eine Gigabytes GTX 1060 6GB Grafikkarte vielleicht gerade auf 289€ gefallen ist.
Hinzu kommt, dass sich die Preise obendrein auch von Händler zu Händler unterscheiden können – besonders, wenn ein Händler gerade Sonderangebote hat.
Es ist daher eine gute Idee, sich gut auf dem Markt umzusehen und die verschiedenen Preise zu prüfen.
Hier allerdings eine kurze Liste der beliebtesten Grafikkartenanbieter:
- ASUS
- EVGA
- MSI
- Gigabyte
- Zotac
- Sapphire
- XFX
Haben Sie sich bereits für eine Grafikkarte entschieden und müssen sich an ein festes Budget halten, dann ist Ihre beste Option, das günstigste Angebot einer der oben genannten Marken auszuwählen. Ja, die teureren Versionen mögen Ihnen vielleicht eine höhere Taktrate oder eine bessere Kühlung bieten. Der reale Unterschied für die Leistung in Spielen zwischen dem Basismodel einer Grafikkarte und einem Modell mit einer höheren Taktrate und einer besseren Kühlung ist allerdings nicht immer so groß, wie Sie vielleicht denken.
Haben Sie also ein größeres Budget und wollen sich eine Grafikkarte mit einer hochwertigeren Kühlung zulegen, dann können Sie natürlich auch gerne mehr bezahlen. Haben Sie allerdings nur begrenzt Geld zu Verfügung, dann können Sie mit der Entscheidung für eine günstigere Option etwas Geld sparen oder den Preisunterschied nutzen, um für andere Komponenten Ihres Systems mehr auszugeben.
2. Welche Spiele spielen Sie?
Ein weiterer wichtiger Punkt, der sich darauf auswirkt, welche Grafikkarte Sie sich zulegen sollten, ist, welche Spiele Sie gerne spielen.
Im Grunde lautet die Grundregel: Spielen Sie Spiele, die Grafik-intensiv sind, dann sollten Sie sich eine leistungsstärkere Grafikkarte zulegen.
Spiele wie The Witcher 3, PUBG, Battlefield 1 und VR-Spiele erfordern eine bessere Grafikkarte als Spiele League of Legends, Dota 2, Minecraft etc.
Sind Sie also jemand, der weniger anspruchsvolle Spiele spielt, dann können Sie etwas Geld sparen, indem Sie sich für eine günstigere Einsteiger-Grafikkarte entscheiden.
Spielen Sie dagegen Grafik-intensive Spiele, dann sollten Sie eine hochwertigere Grafikkarte auswählen.
3. Welche Auflösung/Bildwiederholungsrate hat Ihr Monitor?
Neben den von Ihnen gespielten Spielen, sollten Sie auch die Auflösung bedenken, mit der Sie Ihre Spiele spielen wollen.
Je höher die Auflösung Ihres Monitors, desto mehr Pixel müssen pro Bild gerendert werden. Und je mehr Pixel pro Bild gerendert werden müssen, desto härter muss Ihre Grafikkarte arbeiten.
Oder mit anderen Worten: Mit einer höheren Auflösung werden die Spiele anspruchsvoller.
Bauen Sie sich einen Gaming-PC, um damit Spiele auf einem 4k Monitor zu spielen, dann benötigen Sie in jedem Fall eine hochwertigere Grafikkarte.
Spielen Sie Ihre Spiele dagegen lediglich auf einem Monitor mit 1080P, dann können Sie etwas Geld sparen, indem Sie sich für eine günstigere Grafikkarte entscheiden, die für Spiele auf einem 1080P Monitor problemlos geeignet ist.
Wollen Sie sich in Zukunft einen Monitor mit einer höheren Auflösung zulegen und haben momentan genügend Geld für eine hochwertigere Grafikkarte zur Verfügung, dann ist das wahrscheinlich die beste Entscheidung. Schließlich müssen Sie auf diese Weise beim Kauf eines hochwertigeren Monitors nicht auch noch Ihre Grafikkarte updaten.
Bildwiederholungsrate
Wo wir gerade bei der Monitor-Auflösung sind: Suchen Sie momentan nach einer neuen Grafikkarte, dann sollten Sie auch die Bildwiederholungsrate Ihres Monitors (oder des Monitors, den Sie sich später zulegen wollen) beachten.
Genauso wie das Rendern von mehr Pixeln pro Bild für eine GPU anspruchsvoller ist, wird die Grafikkarte natürlich auch stärker strapaziert, wenn sie mehr Bilder pro Sekunde rendern muss.
Monitore mit einer höheren Bildwiederholungsrate sorgen natürlich für ein flüssigeres Gameplay. Sie zwingen Ihre Grafikkarte allerdings auch dazu, härter zu arbeiten.
Wollen Sie sich also einen hochwertigen Computer für professionelles Gaming zusammenstellen und benötigen einen Monitor mit einer hoher Bildwiederholungsrate, um gegenüber Ihren Gegnern einen Vorteil zu haben, dann sollten Sie sich eine entsprechend hochwertigere Grafikkarte zulegen, die damit umgehen kann.
4. Kompatibilität
Genauso, wie Sie sicherstellen müssen, dass Ihr Prozessor und Ihr Motherboard sowie Ihr Motherboard und Ihr PC-Gehäuse zusammenpassen, müssen Sie auch darauf achten, dass die Grafikkarte gut zu Ihren anderen Komponenten passt.
Geht es um die Grafikkarten-Kompatibilität, dann müssen Sie vor allem zwei Dinge prüfen, um sicherzustellen, dass Ihre Grafikkarte mit Ihren restlichen Komponenten passt:
- Ihr Netzteil
- Ihr PC-Gehäuse
Es können außerdem noch einige weitere Kompatibilitätsprobleme bei Grafikkarten auftreten. Diese sind allerdings kleiner und kommen etwas seltener vor. Ihr Netzteil und Ihr PC-Gehäuse sind somit die Hauptkomponenten, mit denen Ihre Grafikkarte kompatibel sein muss.
Netzteil
Ihre Grafikkarte wird in Ihrem System den meisten Strom verbrauchen. Sie sollten daher sicherstellen, dass Sie sich für das richtige Netzteil entscheiden.
Hierzu gibt es eine Reihe von Möglichkeiten…
Der weniger gute Weg
- Prüfen Sie die Mindestanforderung an Netzleistung Ihrer Grafikkarte (Schauen Sie dazu auf das Datenblatt der Grafikkarte.)
- Kaufen Sie ein Netzteil, das über mehr Watt Leistung verfügt, als die Grafikkarte benötigt.
Der bessere Weg
- Suchen Sie nach der minimalen +12v Rail-Leistung, die Ihre Grafikkarte benötigt. (Sie können diesen Artikel dazu verwenden.)
- Kaufen Sie ein Netzteil mit mehr Leistung als die Grafikkarte auf der +12v Rail mindestens benötigt.
Ihre Grafikkarte bezieht ihren Strom über die +12v Rail Ihres Netzteils, sodass es sich bei der Angabe für die +12v Rail um den besseren Indikator dafür handelt, ob Ihr Netzteil mit Ihrer Grafikkarte fertig werden kann.
Die +12v Rail ist außerdem einer der einfachsten Wege, um zu verhindern, sich ein billiges Netzteil zuzulegen. Viele wirklich schlechte Netzteilhersteller geben eine höhere Wattleistung an, als das Netzteil wirklich leisten kann. Für gewöhnlich handelt es sich bei den +12v Rails der Netzteile daher um einen besseren Hinweis auf eine niedrige Qualität als bei der Wattleistungsangabe.
Natürlich ist allerdings auch die +12v Rail kein absoluter Indikator für die Netzteilqualität.
PCIe-Anschluss
Ein weitere Punkt, den Sie bei der von Ihnen in Erwägung gezogenen Grafikkarte und dem Netzteil prüfen sollten, ist, was für einen PCIe-Anschluss das Netzteil und die Grafikkarte hat.
Die meisten Grafikkarten müssen direkt mit ihrem Netzteil verbunden werden. Um das Netzteil mit der Grafikkarte zu verbinden, verwendet man daher einen PCIe Stromanschluss.
Die PCIe Stromanschlüsse der Grafikkarten können sich allerdings unterscheiden. Je leistungsstärker die Grafikkarte ist, desto mehr Pins muss der PCIe-Konnektor haben. Gängige PCIe-Konnektoren oder Konnektor-Anforderungen werden häufig wie folgt bezeichnet…
- 6-Pin
- 6+2 Pin
- 8-Pin
- 2 x 8-Pin
Eine Mittelklasse-Grafikkarte wie eine GTX 1060 braucht eine 6-Pin Verbindung.
Eine High-End-Grafikkarte wie eine GTX 1080 Ti erfordert zwei 8-Pin PCIe Konnektoren.
Vor dem Kauf Ihrer Grafikkarte und Ihres Netzteils sollten Sie daher sicherstellen, dass das Netzteil mit dem richtigen/den richtigen PCIe Konnektoren für die Grafikkarte ausgestattet ist. Die entsprechenden Informationen finden Sie auf dem Datenblatt der Grafikkarte und des Netzteils.
Genügend Platz im PC-Gehäuse
Ein weiterer Punkt, den Sie prüfen sollten, um sicherzustellen, dass Ihre Grafikkarte mit Ihrem System kompatibel ist, ist, ob Sie in das von Ihnen ausgewählte PC-Gehäuse passt.
Probleme treten hier vor allem bei kleineren PC-Gehäusen (wie mini-ITX Gehäusen oder micro-ATX Gehäusen) auf. Sie können allerdings auch bei einigen kleineren Mid-Tower-Gehäusen (besonders bei denen, die bereits etwas älter sind) vorkommen.
Glücklicherweise gibt es eine einfache Möglichkeit, wie Sie prüfen können, ob die von Ihnen in Erwägung gezogene Grafikkarte tatsächlich in das von Ihnen bevorzugte (oder in Ihr bereits vorhandenes) PC-Gehäuse passt.
- Prüfen Sie die Länge der Grafikkarte, die Sie auf ihrem Datenblatt finden.
- Prüfen Sie die maximale Platzanforderung Ihrer Grafikkarte (auch diese finden Sie auf dem Datenblatt Ihrer Karte).
- Achten Sie darauf, dass die Grafikkarte kürzer als die Länge der Grafikkartenslots im Gehäuse ist.
Das war’s!
5. System-Gleichgewicht & Leistungsengpässe
Ein häufiger Fehler beim Aufbau eines eigenen PCs, den viele Anfänger machen, ist viel zu viel oder viel zu wenig für die Grafikkarte im Verhältnis zu den restlichen Komponenten auszugeben.
Sie zahlen zum Beispiel 300€ oder mehr für einen Prozessor und dann 100€ für die Grafikkarte. Oder sie zahlen 400€ für die Grafikkarte und 100€ für den Prozessor.
In diesem Fall kann es in Ihrem System schnell zu Engpässen kommen. Das bedeutet, dass eine 400€ Grafikkarte in den meisten Szenarien – und besonders beim Gaming – mit einem 100€ Prozessor nicht ihr volles Potenzial entfalten kann.
Es gibt allerdings auch einige Szenarien, in denen es okay ist, zu viel oder zu wenig für die Grafikkarte auszugeben (nämlich, wenn Sie sich auf ein Upgrade in naher Zukunft vorbereiten wollen).
Und der Begriff „Engpässe“ wird beim Aufbau eines eigenen Computers wahrscheinlich ohnehin etwas zu häufig verwendet.
Gibt es allerdings keinen bestimmten Grund, wieso Sie zu viel oder zu wenig für Ihre Grafikkarte ausgeben sollten, dann ist es zur Vermeidung von Engpässen am besten, zu versuchen, bei Ihrer Komponenten-Liste das Gleichgewicht zu halten.
Das kann bedeuten, statt 400€ für die Grafikkarte und 100€ für den Prozessor, 300€ für die Grafikkarte und 200€ für den Prozessor auszugeben.
Es könnte auch bedeuten, weniger für die Grafikkarte auszugeben, um sicherzustellen, dass Sie sich ein hochwertigeres Netzteil dafür zulegen können. Einige Einsteiger entscheiden sich für ein minderwertiges Netzteil, da dieses billig ist und sie der Meinung sind, dass sie das gesparte Geld so in eine hochwertigere Grafikkarte investieren können.
Die Idee, ein Gleichgewicht in Ihrem System herzustellen, trifft auf sämtliche Komponenten zu.
Ja, Ihr Prozessor, Ihre Grafikkarte und Ihr Arbeitsspeicher (und bis zu einem gewissen Grad, falls Sie sich eine SSD zulegen, auch Ihr Speicherplatz) haben die größte Auswirkung auf die Performance Ihres Systems. Sparen Sie allerdings an Ihrem Netzteil, Motherboard und PC-Gehäuse, dann können schnell Probleme auftreten, die am Ende ebenfalls auf die Performance Einfluss nehmen.
Welche Grafikkarte ist die richtige für Sie?
Wollen Sie die richtige Grafikkarte für Ihren Computer auswählen, dann werden Ihnen die fünf aufgeführten Punkte dabei helfen, die richtige Option für Ihre Bedürfnisse zu finden.