Wenn man Bewertungen und Reviews oder Pressedossiers über Mäuse liest, wird man wohl oder übel auf Begriffe stoßen, die tatsächlich schwer zu verstehen sind, wenn noch niemand auch nur im Ansatz erklärt hat, was diese denn bedeuten. Der Begriff „Angle Snapping“ oder im Deutschen einfach Linienbegradigung ist einer dieser Begriffe. Vielleicht hat man schon davon gehört, dass das schlecht ist, aber was genau es ist und warum es schlecht ist, ist unbekannt.
Angle Snapping bzw. Linienbegradigung erklärt
Eine moderne Computermaus ist ein unglaublich präziser Ausrüstungsgegenstand. Im Vergleich zu einem Trackball einer alten oder auch nur einer günstigen Office-Maus kann die Bewegung mit scheinbar pixelgenauer Präzision nachverfolgt werden. Ein herkömmlicher Bildschirm besteht aus tausenden dieser Pixel und die des Menschen sind von Natur aus nicht fehlerlos.
Vielleicht hat man schon einmal versucht, eine gerade Linie oder einen perfekten Kreis mit der freien Hand zu ziehen bzw. zu zeichnen. Wenn man nicht besonders viel geübt hat, ist das mit der freien Hand tatsächlich nahezu unmöglich. Dasselbe trifft auch auf die Nutzung einer Maus zu. Wenn man jetzt Paint öffnet und versucht, eine pixelgenaue Linie zu ziehen, wird man vermutlich dabei versagen, sofern man über eine (gute) Gaming-Maus oder eine Maus ohne Angle Snapping bzw. Linienbegradigung verfügt.
Man versagt dann deshalb, weil das Ziehen einer absolut geraden Linie in der Praxis für die meisten Menschen beim ersten Versuch unmöglich ist. Angle Snapping bzw. Linienbegradigung kann dabei aber helfen. Dies „sagt voraus“ (mehr dazu unter Mausglättung), wenn der Nutzer eine gerade Linie ziehen möchte und hält den Zeiger künstlich in dieser Geraden über dem Bildschirm, selbst dann, wenn die tatsächlichen Bewegungen nicht im Geringsten gerade sind.
Das Bild auf der rechten Seite erklärt und zeigt das grafisch: Die blauen Linien wurden ohne Angle Snapping gezogen, während die roten Linien durch die Linienbegradigung unterstützt wurden. Man wird feststellen, dass die blauen Linien mehrere Unebenheiten aufweisen, während die roten Linien meist perfekt gerade sind. Angle Snapping bzw. Linienbegradigung kann in der Intensität variieren, was aber von der Maus abhängt.
Warum Angle Snapping bzw. Linienbegradigung schlecht für das Gaming ist
Hersteller nehmen große Mühen auf sich, um fehlerfreie Sensoren in ihren Gaming-Mäusen zu integrieren. Das hat auch seinen Grund. Wenn man ein pixelgenaues Ziel hat (was etwas ist, das wir alle anstreben), so wird man keine Software haben wollen, die sich in die Art und Weise, wie man seine Maus herumbewegt, einmischt.
Wenn man (zum Beispiel) eine schnelle Mausbewegung mit dem Fadenkreuz nach rechts durchführt und einen Gegner entdeckt, der plötzlich seinen Kopf hervorstreckt, muss man unter Umständen ein paar kleine Korrekturen vornehmen, damit das Fadenkreuz tatsächlich am Kopf des besagten Gegners landet. Wenn die Maus über Angle Snapping bzw. Linienbegradigung verfügt, könnte sie in diesem Fall nun denken, dass der Nutzer vorhat, eine solche ideale Gerade zu ziehen, um die Bewegung dann zu „korrigieren“ um eine perfekte gerade Linie zu erzeugen, wodurch man dann vielleicht den so wichtigen Kopfschuss um ein paar Pixel verfehlt.
Auf der rechten Seite sieht man ein (sehr) primitives Bild, um dieses Konzept grafisch zu veranschaulichen. In diesem Beispiel ist das Angle Snapping bzw. die Linienbegradigung nicht so schwer, aber es erklärt, wie eine Maus die Bewegungen ihres Nutzers so klar wie möglich interpretieren sollte, zumindest, was das Gaming betrifft.
Die meisten der modernen Gaming-Mäuse verfügen über kein Angle Snapping bzw. keine Linienbegradigung mehr, da die Sensoren, die in den hochwertigen Produkten von heutzutage genutzt werden, fehlerfreie Sensoren sind, was bedeutet, dass sie über keinerlei Korrekturen, die die Performance einschränken, verfügen, wie eben beispielsweise Angle Snapping bzw. Linienbegradigung.
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